…(r)über

LaCaoticaMontag der 11. Juni 2012 – eine Legende wird geboren – Glotz_net geht online.

Diametral zum Namen soll natürlich geglotzt werden , aber eben auch gern mitgemacht & mitgedacht werden.

Wer schreibt hier und warum tut sie das bloß?

Wer Geisteswissenschaften studiert hat, kennt das Phänomen:
Eigentlich wollte man was ganz andres machen. Eigentlich wusste man gar nicht so genau, was dieses “ganz andere” konkret sein sollte.
So rutscht man in abstruse Jobs und findet sich plötzlich als Auftragsschreiberling am königlichen Hofe der Europäischen Adelsfamilie “Von und Zu Online-Game” wieder.
Irgendwie wurschtelt man sich da rein, weil “irgendwas mit schreiben” war ja “geplant”, Spielkind sein ist auch nicht schlimm, aber thematisch verarmt der Mensch nach und nach.
Langsam mehren sich die Zeichen – die Themen zu denen man wirklich was zu sagen hätte oder es zumindest möchte, werden immer mehr – doch zunehmend spürbar klafft die Kluft zwischen Pflicht & Kür.
In Alltagsträumen gefangen, verharrt man lethargisch hinter der 100-jährigen Dornenhecke bis diverse Prinzen auf weißen Schimmeln erscheinen, etwa in Form von interessanten Blogprojekten oder auch einer dieser über-, unter- ,ver- oder geschätzten Nerdgurus, die plötzlich proklamieren “Macht 2012 zum Jahr der Blogs!”

Nun heißt es also selbst was machen – doch wieso “Glotz_net”?

Wieso net?
…zumal es sogar heiße Kandidaten auf eine Titelmelodie gibt:

Die eigentlichen Gründe sind jedoch so profan, wie pragmatisch:

Dis.net war vergeben

Der Domain-Besitzer (nicht Nutzer, und daher ganz sicher ein findiger CEO beziehungsweise ein windiger SEO mit findigem Domainname-Finder Tool) wollte tatsächlich 17.444$ nur für den Namen! Da musste kurzer Hand und langen Fußes etwas noch weltbewegenderes her, was sich ebensogut in übersichtlichen Kategorien ergänzen lässt: Tadaaa! – Perfekt! Konzeptionell ist alles durchdacht. Die Entscheidung ging bewusst gegen eine thematisch einschränkende Keyword-Domain, hin zur Brand-URL – wir etablieren hier also hoch professionell unser eigenes Label ….oder eben nicht.

Mal schau’n, wie sich das mit der Übersichtlichkeit so auf die Dauer macht. Momentan fühle ich mich noch, wie damals gegen Ende der Sommerferien:

Man setzt sich hin, bastelt für jedes Schulfach einen eigenen Hefter, farblich abgestimmt aufs Thema (Geschichte = grau & Mathe = rot & Biologie = grün). Jedes Jahr aufs neue die guten Vorsätze zum Schulbeginn.
Das Schuljahr war dann aber noch nicht einmal so recht in Schwung gekommen, schon fledderten nur noch einzelne Zettel, geborgt von den vorbildlichen Mitschülern durch den Rucksack.
Lassen wir das dunkle Zeitalter der pädagogischen Formugsperiode hinter uns und beginnen wir neu.

Was ist denn wichtig? Worum gehts hier eigentlich ….und wo ist der Ausgang?

Nachdem ich mich gefühlte fünfhunderzweiundsiebzig Stunden auf der Suche nach dem perfekten Theme befand und alles schick in Grüntönen gehalten habe, starten wir nun Konsequent mit Pinke Linke (haha reingefallen – das is nun keiner, aber so in etwa sehn se aus)
Um irgendwie den Einstieg zu meistern, mit irgendetwas muss man ja anfangen:
Was letztendlich wichtig und themenbestimmend ist, entscheidet sich von Tag zu Stimmung, von Laune zu Staubflocke. Tendenziell sicher ist schonmal Literatur (angefangen beim 52 Bücher-Projekt, was Gerüchten zufolge aber ganz hoffentlich zum “Tausend und Ein Buch”-Projekt mutieren wird) – die ersten Beiträge sind als Füllmaterial und der Vollständigkeit einfach vom Auftragsblog mit umgezogen. Also nicht wundern, wenn ab und an der Haken zu Online Spielen geschlagen wird.

Zweites Feld ist im Großen und Ganzen Politik. Wobei wir (also DillEmma, Ich und mein alter ego, der Egon – eine kleine heimelige Familie der gelebten Persönlichkeitsspaltung) uns da streng an den Haaren ziehend interpretatorisch an einen der Leitsätze der Frauenbewegung (drittes großes Thema – was sich aber gleich einem roten Faden wunderbar durch alle anderen Kakaos ziehen lässt) halten: “Das Private ist politisch” ….und letztendlich ist alles Politik. Also gehts hier so ziemlich um alles. Damit sind wir auch schon beim Thema Ausgänge: Is nich – Du kommst hier net raus! – Na ich will mal nich so sein – vernünftige Fluchtwege gibt’s hier.

 

3 Responses to '…(r)über'

  1. Blinkfeuer says:

    Da oben geht es ja ohne Warnung zum Kapitalistenerhaltungsbetrieb SPON. Da hau’ ich schnell wieder ab, geistige Getränke sind doch besser als Geisteswissenschaften. Cognito ergo Copp brumm brumm. (Mist, Versicherungsreklame drin….) :’(

    • DillEmma says:

      Ein spannend sprunghafter Geist springt ab …wenigstens (gut?) versichert :)

      Zu den fehlenden Warnschildern kann ich leider nur vorbringen, das Straßenverkehrsamt wurde geladen, aber mensch kennt das ja: Beamtentum (nicht aufgestanden), Paragraphen (nicht verstanden) & Bakschisch (nicht vorhanden). In einem Schilderwald wollte ich mich dann nicht zur Ruhe setzen.
      Ich wurde in einem Land geboren, welches seinen Bürger_Innen nicht zutraute eigenständig zu denken. So beschützte man sie, schirmte ab, sortierte aus. Am Ende fühlten sich selbst oder gerade jene gefangen, welche doch die ursprüngliche Idee heute noch verfechten würden. Das Projekt scheiterte kläglich.
      Ich möchte den wachen Geistern, die mich umgeben, lieber auch einen kritischen Blick in den Spiegel zutrauen. Sie dürfen überall hinschauen, solange sie das Hirn eingeschaltet lassen. Wer lieber mitläuft als mitdenkt, den wird ein vereinzeltes Warnsignal auch nicht vor dem Sturz bewahren.

  2. DillEmma says:

    Das Blinkfeuer ist zwar in einer nicht unbedingt hitzigen Debatte um Grenzen der Satire erloschen, dennoch entsann ich mich gerade (beim Stolpern über das losgelöste Video) der SPON-kritischen Worte und stopf nun lieber der Google-Tochter Youtube den Link in die Schokoverschmierte Schnute. Ob das nun mehr pc is oder nicht, sei mal dahingestellt, aber abgeändert ist es nun.

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