Weiter gehts im Dauersprint bei der Aufholjagd der 52 Bücher. Das Thema der 7. Woche lautet dummerweise
Kochbücher
Ich koche leidenschaftlich gern und bin auch im Besitz einer beträchtlichen Reihe an Kochbüchern, man betrachte das wunderbare Themenbild zur Projektreihe, welches lediglich einen Ausschnitt dieser beachtlichen Sammlung an kulinarischer Literatur zeigt. Aber letztendlich greife ich dann entweder doch auf die “Frei Schnauze kocht am mundgerechtesten”-Methode zurück oder stöbere für besondere Anlässe auf Chefkoch.de herum, schmecke das Rezept in Gedanken durch und wandle es dementsprechend ab.
Zum Glück hat das liebe Monster in dieser Woche auch ein zusätzliches Wahlthema verkündet, auf das ich mit Elan zurückgreifen möchte:
Handbücher klingt ja auf den ersten Blick nun nicht allzu spannend (der Zusatz des grünen Ungetüms allerdings schon ) es gibt allerdings tatsächlich ganze Fachwerke, welche sich mit den amüsanten Fehlübersetzungen von Bedienungsanleitungen auseinandersetzen und ein schmökern wert sind. Leider sind mir alle Titel zu derlei Fachliteratur nicht geläufig, aber ich könnte sie bei Begehr tatsächlich in der Unibibliothek für Sprachgeschichte ausfindig machen, wenn die da nicht schon wieder umgeräumt haben sollten.
Ich möchte also in diesem Beitrag jenem verkannten Genre an erlesener Stilblüten meine Ehre erweisen. Viel zu oft geschieht es schließlich, dass diesen kleinen in mühevoller Kleinstarbeit oder Großschludrigkeit erstellten Heftchen und Zettelchen überhaupt gar keine Beachtung geschenkt wird. Dieser Umstand ist durchaus trauriger Natur, wenn nicht sogar minimal diskriminierend gegenüber den verkannten Autoren jener Meisterwerke.
Man kann ja so viel lernen aus dieser Zettelwirtschaft, so hat eine meiner engsten Freundinnen bei einer längeren Konferenz auf dem Klo ohne entsprechendes Lesematerial durch die Notlektüre ihres Tampon-Beipackzettel tatsächlich in Erfahrung gebracht, dass diese Dinger bei einem gewissen Prozentsatz der weiblichen Bevölkerung durchaus tödlich wirken können. TSS (also Toxisches Schock-Syndrom) nennt sich der Kladderadatsch und führt zu einer autoallergischen Reaktion auf den eigenen Körper hervorgerufen durch Tampons. Ich finde diese Erkenntnis ziemlich beachtlich, denn soetwas dürfte gern größer irgendwo stehen.
Ich gebe jedoch zu auch zu jenen unaufmerksamen Menschen zu gehören, welche sich eher den Geräten zuwenden, als ihren Beschreibungen. Und so wäre mir kürzlich beinahe ein kleines Juwel an Handbuch entgangen. Es handelt sich um das Coverheftchen zu
Harveys neue Augen
Dabei handelt es sich um ein wunderbar kreativ-beklopptes Adventure Game aus dem Hause Daedalic und den zweiten Teil des mindestens genauso schrägen PC-Spiels
Edna bricht aus
Wer dieses skurril abgedrehte Spiel einmal zocken möchte, dem sei nebenbei kurz auf den Weg mitgegeben: Unbedingt eins nach sem andern! Also erst Edna, dann Harvey – es lohnt sich. Der wahnwitzige Humor des Point & Click Abenteuers entfaltet sich über beide Teile und es wird Bezug aufeinander genommen. Boah Reihenfolge, Konstanz und Entwicklung! Kurios daneben!
Der makabre und sarkastische Witz des Spiels zieht sich aber nicht nur durch Story und Entwicklerkommentare – NEIN! – auch das Handbuch hat sich stilgerecht anpassen müssen und strotzt nur so von frecher bis platter Ironie. Soviel Liebe zum Detail ist nun eine wahrhafte Perle in der konsumorientierten Spiele-Branche.
Inhaltlich sind überwiegend die gleichen dämlichen Hinweise in dem Büchlein vertreten, wie anderswo (muss ja) allerdings spielt jenes Handbuch mit der allgemeinen Bekanntheit dieser Fakten oder auch mit der Ausgrenzung jener, die es eben nachlesen müssen.
Sätze wie:
Die Setup-Echse kann mit Blicken töten
schmeicheln meiner Laune.
Auch Installationshinweise und profane Aufzählungen von Systemvorraussetzungen kann man peppiger gestalten:
Habt ihr allerdings nur ein altes CD-Rom, bleibt Euch nur laut heulend durch die Straßen zu laufen.
Wenn Ihr den optischen Datenträger erfolgreich mit dem Laufwerk vermählt habt…
So wunderschön und blumig kann Banalität sein.
ick soll den ersten Teil vor dem ersten spielen? wenn ick aber nun zuerst den ersten spielen will und dann den ersten, wat mach ick zuerst?
So, oller Klawitter-Hexerich, schon verbessert …Grammar-Nazi!
sie heul
und wat bitte is ein Häckchen?
ein kleines Hackepeter?
Du irrst hier ja immer noch rum – es ne kleine Ferse also ein Verslein, mit andern Worten ein Sprüchchen zum Uffsagen versetzt mit Magie, damit wat passiert – is aber nich…. immer noch nich…
ja…..hä…..nee…..wat…….ja Sonne is