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Die Rezension als Rezept_ionist_in

Projekt 52 BücherEs ist wieder Bücherzeit und diese Woche sollte mir das Thema ausgesprochen leicht fallen, denn es ist von mir und ich weiß sogar noch, wie beziehungsweise wieso ich darauf kam:
Diese Rezension! (…ist so viel kunstvoller als das Buch *schmacht* / …hat ja wohl den Popo offen! Man sollte sie verbuddeln! Mit’m Gesicht nach unten und überhaupt! / …hat mich vor dem Bösen bewahrt / …hat mir den Weg in den Lesehimmel gewiesen)

Vorweg sei erwähnt, dass ich herkömmlichen Rezensionen eigentlich eher wenig Beachtung schenke. Sie bewirken selten, dass ich mir tatsächlich in Buch kaufe, noch dass ich die Finger davon lasse. Einen derartigen Einfluss besitzen höchsten Klappentexte, Cover, Bauchgefühl oder Empfehlungen von geschmacklich kompetenten Freund_innen. In letztere Kategorie fallen allerdings auch einige Beiträge diverser Mitstreiter_innen der 52 Bücher. Rezensionen des Feuilletons lasse ich allerdings zunehmend komplett ungelesen.
Die Rezension an sich spielt sich bei mir also nicht unbedingt als die Rezeptionistin in der Hotellobby zum Leseerlebnis auf, die einem schon bei der Ankunft am Reiseziel durch flapsiges oder schleimiges Verhalten klarmacht, wie der Aufenthalt die nächste Zeit so laufen wird. Vielmehr ist sie so eine Art Beipackzettel: Manche Nebenwirkungen treten ein und andere treffen eben nur den Unglücksraben unter Zehntausend. Bei diesem Gleichnis wird Literatur irgendwie zum relativ berechenbaren Glücksspiel, entweder sie wirkt wie vorgesehen oder man findet sich Blut kotzend im Rinnstein wieder. Der Rest landet auf dem Index oder wird gar nicht erst zugelassen – Schrägstrich – verlegt. Passt! …oder ist die Rezension dann gar Rezept und Beipackzettel? Gibt es Bücher, die unters BTMG fallen (sollten)?

Rezensionen zum Hören

Auf RadioEins gibt es wöchentlich eine Sendung namens “Die Literaturagenten”. Neben einer, von irgendwelchen offiziellen Bestsellerlisten unabhängigen Bücherliste, die sich vor allem an erfragten Verkaufszahlen ausgewählter Buchläden in Berlin und Brandenburg orientiert, wird hier auch stets das ein oder andere Buch vorgestellt, darüber gestritten oder sich mit den Autor_innen drüber unterhalten. Hier mag ich die persönliche und sehr außergewöhnliche Auswahl der Bücher wirklich ziemlich gut leiden und vertraue empirisch auch großteils den Meinungen der Moderator_innen.

Die Rezension zum Themenvorschlag

Auf das Motto kam ich übrigens nach dem Lesen einer Rezension, wenn das in dem Fall so genannt werden kann, von André Herrmann. Der Poetry Slammer hat in seinem Blog ein Experiment gewagt:
Eine quasi Livezusammenfassung des Inhalts und seiner eigenen Gedanken beim Lesen von “50 Shades of Grey”.
Warum er dieses Martyrium, denn nichts anderes kann dieser Prozess gewesen sein, auf sich genommen hat, erschließt sich mir zwar nicht. Doch dafür sorgte jener offensichtlich masochistische Chrarakterzug in ihm für einen detailierten wie brillanten Exkurs in menschliche Abgründe. Abgründe witzigster Langeweile, komischster Fremdscham und sogar gesellschaftskritischer Diskurse. Diese “Rezension” findet sich unter dem aussagekräftigen Titel “50 Shades of nee, ey“. Eine echte Rezension zum Liebhaben. Von der Länge her sogar etwas für einen lauschigen Abend vor dem Kamin. Hinterher fühlt man sich derart erschöpft, als hätte man es geschafft, sich selbst durch das Original zu quälen, so mitreißend ist diese Schilderung einer offenbar überaus leidvollen Erfahrung gehalten. Dennoch bleibt die beruhigende Gewissheit es eben nicht getan und nichts verpasst zu haben. Zudem konnte ich mich als Passivleser dieses Romans sicherlich weitaus köstlicher amüsieren, als es der Herr Herrmann tat.

Zettel- und Taschentuch-Alarm

Ich verzettel mich ja liebend gern. Daher muss neben den 52 Büchern, dem allgemeinen Vorhaben wieder regelmäßiger zu schreiben und einer komplett aufgerissenen Wohnung auch noch ein zweites Blogprojekt her. Ich kam einfach nicht an der “Fünf am Freitag” von Windsprite vorbei. Daher hier das

Nenne fünf Bücher, die dich zum Weinen gebracht haben und sich dadurch für immer in deine Erinnerung eingebrannt haben

  1. Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo …es waren nicht die Stellen, wo diverse Freunde nach und nach wegsterben oder die Beschreibungen des stetigen Zerfalls des Verhältnis zu ihren Eltern. Es war gegen Ende, als Christiane durch ihre Drogensucht und ständige Abwesenheit in der Schule vom Gymnasium auf die Hauptschule wechseln musste. Ich war damals elf und für mich war so das ein solcher Abstieg so ziemlich das Endgültigste, was einem Menschen mit Potenzial in dieser Gesellschaft passieren konnte. Das ist irgendwie arm. Es sagt aber nicht nur etwas über eine eventuell “elitäre” Denkweise meiner damaligen Person aus, sondern vielleicht vielmehr über einen Leistungsdruck, den Kinder in dem Alter eigentlich gar nicht so internalisiert haben sollten.
  2. Alice Walker – Die Farbe Lila …das war mehr oder weniger, weil es so schön war. So erleichternd und doch irgendwie schmerzhaft
  3. Icchokas Meras – Sara …das Buch ist eine einzige Vergewaltigung. Eine Vergewaltigung am Leser und an den Figuren. Und ich bewege mich hier nicht komplett auf der metaphorischen Ebene. Das brach alles am Ende über mir ein. Und nach der Verstörung, kommen wohl im besten Fall Tränen.
  4. Jürgen Kuttner – Die Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck des deutschen Schlagers …vor lauter Lachen. Ich konnte nicht mehr atmen und nicht mehr sehen.
Gut da steht zwar “fünf Bücher”, doch mir fällt beim besten Willen gerade keines mehr ein. Das heißt nicht, dass es keine Weiteren gab. Ich erinnere mich vage, dass es mehr gegeben haben müsste, aber wenn sie mir spontan nicht einfallen, dann war das Weinen womöglich kein Teil, mit dem sich diese nun anonymen Werke ins Gedächtnis einbrannten.

Bezaubernde Jugend

Projekt 52 BücherKaum ist das Projekt 52 Bücher gestartet, bin ich schon wieder am Aufholen. Diesmal schaffe ich es aber und nehm die Sache ernst, schließlich wurde ich vom Herren Dunkelschlumpf (derzeit hauptsächlich in der Wauzelwelt aktiv, sollte es wie so oft, zu erwartenden, nicht auszuschließenden, zu weiteren Umzügen kommen, so werden sie hier wie immer kurz vor Schließung der neuen Wirkungsstätte, sobald ich es wie immer verspätet mitbekomme, darüber informiert) zu einer Wette herausgefordert. Darüber, dass ich immer genau in der Woche, in der das Motto ausgegeben wird, auch einen Artikel dazu raushauen muss, hat er nichts gesagt (ich wähne mich also noch im Rennen). Einzig das “neue” Motto stammt von ihm:
Ein Zauberbuch …gerne auch im Sinne von: Ein zauberhaftes Buch.

Echt zauberhaft” von Terry Pratchett wäre sicherlich bezaubernd passend. Doch wie von Zauberhand wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so einigen anderen diese Idee auch im Kopf erscheinen. Einfach magisch!
Also reise ich mittels Bücherregal zurück in meine düstere, im Sinne von “okkulte” Vergangenheit. Wir landen mitten in DillEmmas Pubertät. Da gab es eine Phase, in der sich meine damals beste Freundin für eine Hexe hielt und gemeinsam mit dem Schwarm ihrer jüngeren Schwester, welcher sich selbstverständlich ebenfalls für einen Hexer hielt, mit dementsprechender Literatur befasste. Sie tauschten kleine Rituale und vor allem komplett wirkungslose Liebesbeschwörungen aus und liehen sich die neusten magischen Bücher, Steine, Pendel, Karten und sonstige magische Gegenstände. Sie gingen gemeinsam Kräuter und Zeuch sammeln, um Pasten und Tränke anzurühren, die bis auf olfaktorische Abwechslungen im Kinderzimmer meines Erachtens nach zu keinem Zeitpunkt eine besondere Wirkung erzielten.
Eine besonders mystische Person war ich sicher nie. Anfangs belächelte ich das sich, besonders im weiblichen Außenseiterkreis meiner Schulklasse, ausbreitende Gebaren lediglich oder machte mich vielmehr lauthals darüber lustig. Schließlich hatte ich bereits oder gerade als Teenager die Weisheit mit dem Löffel gefressen und die Wahrheit gepachtet! Zudem betrieben sie ausschließlich “weiße Magie” und wenn ich mich von irgendetwas angezogen fühlte, dann doch zumindest von irgendwelchen “bösen” Seiten. Ein Grund mehr, alles bösartig ins Lächerliche zu ziehen.
Da in meiner Gegenwart nie ein Zauberspruch oder ein Gedankenübertragungsdingsbumms funktionierte, lag das natürlich nicht an den “magischen Kräften” der entsprechenden Beteiligten. Nein! Einzig meine negative Energie und mein Unglaube versagte ihnen, sobald ich zugegen war, beispielsweise das Wetter zu beeinflussen. Dabei hatte der Schwarm doch schon extra beim Spazierengehen heimlich nach einer kleinen herannahenden Regenwolke gespäht, bevor er gewichtig zu murmeln begann und eine meteorologische Abkühlung an einem heißen Sommertag heraufbeschwören wollte. Blöd, dass die von seinen weiblichen Anhängern unbemerkte Wolke einfach abdrehte oder sich auflöste oder spielen ging oder was Wolken halt so machen, um sich nicht von aufgeblasenen Teenieschwärmen instrumentalisieren zu lassen. Das vermeintliche Ende meiner schwarz-weiß-magischen Karriere kam dann bei einem Mädchenabend. Alle wollten Gläserrücken und waren so ganz versunken in geistige Sphären oder dergleichen, nur ich und irgendein anderes, “ebenso unreifes” Mädel, bekamen uns bei den schwülstig vorgetragenen Anrufungen des Geistes einfach nicht in den Griff und prusteten wiederholt in die “heiße Phase” und quer übers Ouija-Brett, bis wir des Raumes verwiesen wurden. Beleidigt und in unsrer Ehre als aufrechte Störenfriedas gekränkt, liehen wir uns kurzer Hand ein Laken von der Mutter der Gastgeberin. Ich nahm meine Schwester im Geiste huckepack und warf das Laken über unsere nun recht ansehnliche Gestalt. So warteten wir, heroisch unser Kichern unterdrückend vor der Tür des Kinderzimmers, bis wir von innen die Frage vernahmen: “Bist du ein guter oder ein böser Geist?” Wir stürmten durch die Tür, schrien “EIN BÖSER!”, die Anwesenden Mädchen kreischten, das Gläserrücken war vermutlich für diesen Abend gelaufen. Doch so genau weiß ich das nicht, denn die beiden geistreichen (muhaha, wat’n Wortspiel “geist-reichen”) Damen wurden der Wohnung verwiesen und durften statt im Freundeskreis zu übernachten und sich womöglich noch an zauberhaften Gruselgeschichten zu erfreuen, vorzeitig den Weg nach Hause antreten.
Trotz dieser Startschwierigkeiten mit der Magie, bin ich tatsächlich im Besitz einer Art Zauberbuch.
Hier jenes:

Zauberbücher

Der gewiefte Betrachter wird womöglich feststellen, dass es sich sogar um ganze zwei Exemplare handelt.

Wie das aber nun zu mir gekommen ist, das weiß ich gar nicht. Womöglich irgendein übernatürliches Phänomen. Einfach zauberhaft im Regal materialisiert. …oder, ganz irdisch innerhalb einer erneuten Trotzphase (An dieser Stelle hat der Artikel die magische Grenze von 666 Worte gehabt! Ich sah das eben, wo ich sonst nie drauf achte – ein zauberhaftes Zeichen?) geschuldet. Denn es ist weißmagischer Natur und könnte daher damals als kleine Auflehnung in einer kurzen Liaison mit einem Gothic oder Satanisten in meinen Besitz gelangt sein.

Fatale Fußball-Freizeit

Projekt 52 BücherGut das zweite Motto, der Bücherwochen beim Fellmonster, hätte ich der Aktualität wegen eventuell etwas zeitnäher bearbeiten sollen. Denn der prekäre Umstand
Fussball-WM vorbei und nun?
hat sich mit dem Start der Bundesliga ja wieder etwas entschärft. Ansonsten ist nächstes Jahr ja auch wieder WM, dann is EM und das Jahr drauf wieder und dann is schon wieder WM. Allerdings habe ich ein kleines Foto vorbereitet, was passiert, wenn die Unterhaltungskultur mich einfach, zwar absehbar, jedoch dennoch gefühlt abrupt in ein Selbstversorger-Loch fallen lässt:
sowas kommt von sowas
Die ersten drei oder vier Romane, habe ich in einem kleinen E**y-Kaufrausch erstanden und dann kam ich am nächsten Tag noch auf die waghalsig übergeschnappte Idee, ich könnte doch für Stieftöchting zum Geburtstag ein Buch besorgen. In einem Buchladen. Ein Buchladen! Böser Fehler. Ich stolperte nämlich rein zufällig und zum ersten Mal über ein solches Antiquariat, wie ich es vorher bewusst suchte und nicht fand:
Ein Antiquariat mit Scheibenwelt-Ecke.
Böse Falle. Zum Glück hatte der entsprechende Buchhändler des Bösen ein wenig Mitleid und machte mir so eine Art Kilopreis, wie er hämisch grinsend betonte. Daher kostete der Pratchett-Stapel insgesamt genauso viel, wie ein (EIN!) Buch fürs Kind. Doch selbst bei diesem literarischen Geschenk wurde ich noch von Eigennutz geleitet. Sie bekam nämlich ein Experimentierbuch:
Mark Benecke “Das knallt dem Frosch die Locken weg: Experimente für kleine und große Forscher”.
Der Autor ist Kriminalbiologe und arbeitet zu einem großen Teil mit Insekten. Insbesondere Maden scheinen zu seinen Lieblingshelfern zu zählen, was sich auch in den Experimenten niederschlägt. Gleich mehrere davon drehen sich ums “Maden anlocken”, “Maden schlüpfen lassen” oder gar “Mit Maden malen”. Diese Versuchsreihe haben wir während des Ferienaufenthalts von Stieftöchting dann galant ausgespart. wir wollten ja nicht der Mama die Freude nehmen auch ein wenig mit Töchting zu experimentieren. Die freut sich bestimmt über ihre neuen Haustiere und kann gleich eine professionelle Madenzuchtstation eröffnen. Stiefzwilling und ich haben uns eher (ganz uneigennützig natürlich) den spaßigen “Knall, Zisch & Peng”-Experimenten gewidmet.

Sie ist wieder da!

Projekt 52 BücherDie Überschrift bezieht sich keineswegs auf meine Wenigkeit, obwohl das durchaus auch damit gemeint sein könnte. Nein! Vielmehr gehen Jubelschreie durchs Netz, denn die die 52-Bücher-Challenge vom Fellmonster geht in die dritte Runde! Trotz fehlendem Internet in den eigenen vier Wänden oder lediglich Zugang über diese kleinen umständlichen Schlaufone, Karpaltunnelsyndrom und Tennisellenbogen (Richtig: medizinisch heißt das gar nicht Tennisarm, sondern Ellenbogen. Wieder was gelernt!) muss ich zu diesem Anlass doch unbedingt wieder regelmäßiger hier was hintippeln.
Ziel diesmal: Keinen Beitrag auslassen!

Zum Auftakt gibt es auch gleich einen Klassiker – da bleibt sich die Kalamitäten-Kati treu:

Was liest du zurzeit?

Ich bin derzeit in der Zwischenphase von zwei Büchern. Das eine hängt mir seelisch noch nach, dass andere wurde bereits begonnen. Prinzipiell ist da noch ein drittes, dessen letzte 50 Seiten schon einige Wochen darauf warten, endlich gelesen zu werden. Aber dieses dritte oder vielmehr dessen Ende macht mir irgendwie Angst oder auch Unlust. Es ist

Venusneid von Rita Mae Brown

.
Und es begann so gut:
Eine Frau bekommt die Diagnose Lungenkrebs im Endstadium. In ihrer letzten Nacht im Krankenhaus fühlt sie, dass es jede Sekunde vorbei sein kann, reißt sie sich den Morphinschlauch raus und beginnt, zu schreiben. Sie schreibt allen Menschen einen Brief, die in ihrem Leben eine wichtig Rolle spielen, ob nun durch familiäre, geschäftliche oder freundschaftliche Bindung. Eine Art Abschiedsbrief, in dem sie abgrundtief ehrlich ist. Sie offenbart nicht nur sich selbst, sondern eben auch alle Gefühle und Gedanken, die sie den jeweiligen Menschen gegnüber wirklich hegt. Am nächsten Tag wacht sie widererwartend auf, die Briefe sind bereits abgeschickt und der Arzt bescheinigt ihr eine Fehldiagnose. Es war schlichtweg nur eine schwere Bronchitis. Sie wird überleben. Es ist eine Wiedergeburt in doppelter Hinsicht. Denn dem Tod so nah gewesen zu sein, macht einerseits sicherlich vieles bewusst und stärkt den Willen, in einer neuen Chance alles anders oder vielmehr richtig zu machen. Andererseits kann ein solch abrupter Umbruch, bei welchem du komplett blank gezogen, vielleicht auch unbequeme Wahrheiten ausgesprochen hast, dein komplettes bisheriges Leben inklusive aller Sicherheiten zusammenbrechen lassen. Alles gerät ins Wanken, nicht nur nach und nach, sondern eben auf einmal. Dieses Zusammenspiel von Ende und Neuanfang und wie das einzelne Individuum und dessen Fassaden auf die gesamte Umwelt wirken, fand ich einfach immens spannend. Spannend sind auch Ort und Zeit in der die Handlung spielt, denn ein wichtiger Punkt in den Briefen ist das Coming-Out der Romanheldin, die wie so viele von Rita Mae Browns Figuren lesbisch ist (wenn es keine Katzen sind – denn sie fing irgendwann an, diese unsäglichen Katzenkrimis zu schreiben – WARUM?!).  Anfangs mochte ich auch die sporadisch auftretenden Abrutscher ins Irreale. So ist die Protagonistin Kunsthändlerin und eines der Ausstellungsstücke in ihrer Galerie, eine Art Familienbild der griechischen Götter, welches Ewigkeiten in einem Bordell gehangen hat, scheint immer mal wieder Kontakt mit der “Realität” aufzunehmen. Doch eines Tages bekommt die Hauptfigur beim Auswechseln einer Glühbirne einen elektrischen Schlag und findet sich tatsächlich zwischen all den Göttern und Göttinen wieder, mit denen sie dann überirdischen Sex hat, dazwischen dann bei Nektar, Ambrosia und Cola philosophische Gespräche über die Menschheit und die Liebe führt. So als Ausflug hätte ich das ja noch ertragen, aber das geht nun schon geschlagene 100 Seiten so und irgendwie verstimmt mich die Aussicht, es könne bis zum Ende so bleiben.

Das Buch, bei dem ich vorgestern die letzte Seite zuklappte und welches mir sicher noch etwas nachhängen wird, trägt ebenfalls einen für mich sonst eher abschreckenden Titel:

Das geheime Prinzip der Liebe – Hélène Grémillon

Das Buch hat mir die Quasi-Schwiegermutter geschenkt. Das machte mir schonmal gehörig Angst. Es war nämlich bereits ihr zweites Buch an mich. Bücher schenken ist ja eh schon eine Kunst für sich, aber sie ist zudem passionierte Nicht-Leserin mit einem generell wirklich anderem Geschmack als meinem eigenen. Bei einer solchen Konstellation darf theoretisch vom Schlimmsten ausgegangen werden. Beim letzten Mal bekam ich dann auch eine Art Fürstenroman oder so etwas. Ich gebe zu, ich hab dieses erste “Buch” nicht gelesen. Ich habe mir allerdings die ersten 20 Seiten Personenverzeichnis angeschaut. Es las sich ein wenig wie der Anfang der Bibel (“Dings zeugte Bumms und Bumms wiederum zeugte Knall” oder so ähnlich). Ich habe sogar die aufgeführten Personen durchgezählt. Etwa 200 Charaktere – das wirkte mir dann angesichts der zwei bis dreihundert Seiten doch minimal überladen. Und dann lauter ellenlange Adelstitel …och nööö. Das geheime Prinzip der Liebe hingegen, steht jedenfalls überraschend konträr zu der ersten Erfahrung. Es hat mich von Anfang an gepackt und wirkte, wie gesagt, sogar über das Leseerlebnis hinaus noch nach. Irgendwie zwischen Krimi, Geschichtsroman und Familiendrama.
Ich hau hier mal dennoch nur den Klappentext hin. Zum einen, weil ich bei den ganzen inhaltlichen Verflechtungen und Wendungen einfach nicht den potenziellen Lesern irgendetwas vorweggreifen möchte. Zum anderen, lese ich es ja aktuell gar nicht mehr, es ist also streng genommen gar nicht teil dieser Bücherwoche:

“Eine bedingungslose Liebe, die sich während des zweiten Weltkriegs in Paris verliert.
Eine Mittellose Malerin aus der Champagne, die für ihre Gönnerin ein Kind bekommt.
Eine Frauenfreundschaft, die in Hass umschlägt.”

Diese Beschreibung trifft es ziemlich gut und sagt dennoch nichts über den Inhalt aus. Denn hinter den einzelnen Worten steckt wie so oft, so viel mehr.

Kommen wir also zu dem Buch, das ich derzeit so wirklich aktiv lese:

Alice Walker “Die Farbe Lila”

Zumindest der Film ist sicherlich recht bekannt. Das war damals einer der ersten “Erwachsenen-Filme”, die ich mit meiner Mutter schauen durfte. Beeindruckt war ich schon damals. Dennoch war das alle irgendwie zuviel. Ich habe ihn sicher dreimal im Abstand mehrerer Jahre und Reifephasen gesehen, um irgendwie die ganze Handlung aufzunehmen. Thematisch habe ich den Film auch lange Zeit mit “Grüne Tomaten” durcheinander geworfen. Die wandelnden Rollen der Schwarzen in Amerika (und damit auch die der Weißen) sowie die Emanzipation der Frau (und damit auch die der Männer) steht in beiden Büchern und Filmen im Mittelpunkt. Der Umgang mit diesen gesellschaftlichen Umbrüchen könnte allerdings nicht gerade unterschiedlicher verarbeitet sein. Beide Bücher habe ich auch erst nach den jeweiligen Filmen gelesen. Dabei fiel “Grüne Tomaten” in meinem ersten Beitrag zum Bücherprojekt überhaupt, der zweifelhafte Titel “Beste Buchverfilmung” zu. Zweifelhaft deswegen, da der Film das Buch um Längen schlägt. Bei “Die Farbe Lila” sieht das bisher ganz anders aus. Sonderlich weit bin ich zwar noch nicht, aber Zahl und Intensität der Entenpellen und Würgereize, die das Buch bisher auslöste, übertrumpfen jetzt schon die des gesamten Films.

Enthüllungsbericht – Wer versteckt sich wirklich hinter dem Pseudonym “Nanny Ogg”?

Projekt 52 Bücher Nach kurzer Verschnaufpause, geht es heut endlich wieder an die Aufholjagd bei den 52 Büchern des Fellmonsters. Wir widmen uns dem Motto der 10.Woche:

Ein Buch, das man wunderbar unter ein Tischbein schieben kann, damit der Tisch nicht mehr wackelt

Zunächst dachte ich, dieses Thema sei metaphorisch gemeint und verlangt nach so genannten Nutzbüchern. Bücher, die am besten immer parat sein sollten. Gebrauchsanweisungen dazu, wie sich ein besonders erfülltes Leben leben ließe zum Beispiel. Kochbücher oder gar “Benimmregeln zu Tisch”. Immer in greifbarer Nähe, damit vor dem gekonnten Maßregeln des Gegenübers auch fix noch die Richtigkeit der eigenen Ansichten verifiziert und in der anschließenden Diskussion eingehend belegt werden kann (bei Widersprüchen eignen sich dicke Wälzer auch dazu, dem eigenen Standpunkt Nachdruck zu verleihen, indem das Werk schwungvoll über Goschen aus denen Widerworte quellen, gezogen wird).
Doch dann kam wie immer (wenn Monate ins Land fließen) alles ganz anders:
Seit gestern lese ich nämlich meinen ersten Hexenroman aus der Scheibenwelt. “Total verhext” heißt das gute Stück und lässt mich in leise Zweifel geraten, welche Geschichten ich nun favorisieren werde. Bisher war eindeutig TOD mein Lieblingsprotagonist. Die Hexen laufen ihm allerdings derzeit stark den Rang ab ….oder schnattern ihn nieder bzw. machen ihn streitig (denn wenn die eins können, dann scheinbar wundervoll streiten – also unter anderem. Das Büchlein macht mir allerdings auch in zweierlei Hinsicht ein wenig Angst. Zum ersten erinnert mich der Titel stark an diese Fernsehserie aus den 90ern “Sabrina – total verhext”. Ein semilustiges Werk über eine Teenagerhexe, die bei ihren Tanten lebt. Irgendwie möchte ich, sollte jemand in der U-Bahn das Cover erblicken, nicht mit solchem Gerödel in Verbindung gebracht werden. Doch das ist eigentlich nebensächlich und hat mit der Grandiosität des Romans an sich ja auch überhaupt nichts am Hexenhut.
Was jedoch weitaus beängstigender wirkt, ist der Umstand, dass sich beim Lesen über die Wanderung der drei Hexen lediglich zwei von ihnen als solche in meinem Kopf bildlich korrekt manifestieren. Ein Zauberweib springt allerdings lediglich als puscheliges grünes Fellknäuel durch meine Vorstellungskraft. An der Stelle, wo es im “fremdländigen Ausland” einen Drink (es mag Drinks) namens “Bananenklau” entdeckt, stolpert jene Hexe statt mit einem Rum, in dem eine Banane steckt, gar mit einem limettigen Caipi-Glas durch meine Imagination zu ihren Begleiterinnen Oma Wetterwachs und Magrat Knoblauch. Dies verwirrt mich alles zutiefst. Das ist doch Hexenwerk und sollte weggeschlossen werden. Am besten unter einem soliden Tischbein.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Projekt 52 BücherNachdem ich in meiner energiegeladenen Aufholjagd gestern gleich mal den zweiten Beitrag zu einem der wenigen Themen, die ich bereits abgehakt hatte, veröffentlichte, habe ich den Artikel mal schön nach hinten datiert, damit das auch ja keiner merkt. Gut eigentlich stimmt hier tatsächlich irgendwas mit dem Datum nicht, keine Ahnung woran das schon wieder liegt, doch beruhigend zu wissen, dass nicht nur bei mir gerade der Wurm drin ist. Hier also das doppelt abgesicherte Thema der Bücherwoche 19 – garantiert “unique”, wie manche so “schön” sagen:

Wenn der Vater mit dem Sohne…

…und die Mutter gegen die Tochter, die dann wiederum zur vermeintlichen Großmutter, welche ohne Großpapa…
Erweitere ich das Motto in dieser wirklich logischen Richtung, werfe anschließend den so schön sortierten Keimling beiseite und widme mich einzig und allein seinem Sproß, so kommt dabei folgendes Buch heraus:

Jessica Soffer “Morgen vielleicht”

…ist eines der großartigsten Werke, die ich in diesem Jahr lesen durfte. Das Buch ist so dermaßen einfühlsam geschrieben, dass es beim Auf-die-Magengegend-Drücken immer noch hell und weich wirkt. Wie ein überdimensionaler Wattebauch, der sich auf die Lesenden niederschwingt und ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Nun aber von der vorweggenommenen Wirkung zu eigentlichen Inhalt: Alles dreht sich um Lorca. Zumindest das Buch, denn in Lorcas Leben scheint sich nichts um sie zu drehen, sondern vielmehr sie sich um ihre Mutter. Lorcas Mutter hingegen dreht sich hauptsächlich um sich selbst und kulinarische Genüsse. Da müssen auch Lorca und das Buch selbst mitziehen – es wimmelt nur so von kulinarischen Metaphern, Anspielungen und Speisesymbolik. Dieser Stil riecht und schmeckt aus allen Poren und ist streckenweise appetitanregender als das beste Kochbuch. Lorcas Mutter ist Sterneköchin und Leiterin eines gehobenen Restaurants. Lorcas Vater wurde vor einiger Zeit einfach aus beider Leben verbannt, weil er nicht in den Lebensplan der Mutter passen wollte. Beziehungsweise weil er zu schwach war, seinen Standpunkt, nicht in ihren Plan passen zu wollen, tatsächlich auszuleben. Zu weich. Lorca blickt zu dieser resoluten Frau auf, schluckt ihre eigenen Bedürfnisse, wie die Tränen für den Vater hinunter und versucht es ihrer Mutter in jedem Sinne recht zu machen, indem sie kocht. Nicht einfach nur Kochen – meisterliches kulinarisches Experimentieren vielmehr. Lorcas Ventil ist sie selbst. Schon als kleines Baby, ballte sie wohl ihre Fäuste dermaßen zusammen, dass sie sich mit den Nägeln die Hände aufstach. Dieses Verhalten ist geblieben, hat sich ausgeprägt und verselbstständigt. Lorca verletzt sich regelmäßig selbst. Nie ist sie ohne frische Wunden. Eines Tages wird Lorca in der Schule beim Schneiden erwischt und daraufhin von dieser verwiesen. Ihre Mutter will sie in ein Internat geben. Irgendwohin wo jemand besser auf sie aufpassen kann und will, als sie selbst. Lorca will allerdings nicht. Nicht etwa, weil sie irgendwen aus ihrer Schule vermissen würde, dazu ist sie zu sehr Einzelgänger. Doch es wäre keiner mehr da, der sich um ihre Mutter kümmern kann – schließlich sieht sie das als ihre Aufgabe an. Sie besänftigt sie mit dem perfekten Essen – je nach Gemütslage. Meisterliche Kochkünste sind ihre Verbindung zur Mutter und der einzige Weg, um einen Hauch Anerkennung von diesem unnahbaren Wesen zu erfahren. Doch um die Trennung abzuwenden, muss es schon ein besonderes Gericht sein. Schließlich ist die Situation verfahren. Lorca belauscht zufällig ein Gespräch zwischen ihrer Mutter und ihrer Tante in welchem der mysteriöse Name eines nie gehörten Gerichts fällt. Ein Gericht, mit dem ihre Mutter eine besondere Erinnerung verknüpft. Ein echtes Seelengericht also: Masgouf. So begibt sich Lorca auf die Suche nach diesem mysteriösen Masgouf und findet Victoria, eine alte Frau mit nagender Vergangenheit, deren Mann gerade gestorben ist. Die Irrungen und Wirrungen, persönlichen Entwicklungen und psychischen Umstürze, welche die keimende, wachsende und bald blühende Freundschaft zwischen dem Mädchen und der alten Frau fortan ausmachen, sind schlichtweg mitreißend. Über allem liegt der Schatten von Familiengeschichten, Abhängigkeiten und Sehnsüchten. Die Geschichte hätte also wahnwitziges Potenzial ins Schnulzige abzurutschen, tänzelt aber gekonnt, authentisch und mitreißend um diesen Abgrund herum und hinterlässt neben jeder Menge Kohldampf auch einen erlesenen Geschmack von Liebe und Freundschaft.

Leichtes Thema – schwere Kost

Projekt 52 BücherDas Fellmonster versucht sich derzeit (damals als ich diesen Artikel begann) erfolgreich in der Rolle der “frisch fröhlichen Frühlingsbrise” und arbeitet hart am flauschigen Image. Daher gibt es in der 14. Bücherwoche wieder ein wahrhaft einfaches Thema:

Welches/r Buch/Roman in Deinem Regal hat die meisten Seiten {ungefähr 1400 – 12bändiger Brockhaus ausgenommen}

Zunächst musste ich ja erstmal wochenlang schmollen, weil die liebe Isi, mir noch in der Nacht der Veröffentlichung, das einzige Buch, welches mir auf Anhieb einfiel, wegschnappte. Allerdings hatte ich das bereits eh verwurstet. Die Wohlgesinnten heißt der Klopper. Zudem konnte ich bei der daraufhin notwendigen Bestandssichtung endlich mal wieder eine neue Ordnung in die hauseigene Bücherei bringen und habe darüberhinaus noch einige aufregende Entdeckungen tätigen dürfen. Ich zog nämlich jegliche Literatur aus dem Regal, welche mir optisch umfangreich erschien und stellte fest: Papierstärke hat ab einer gewissen Seitenanzahl, eine gehörige Auswirkung auf ebendiese. Da können einige Zentimeter Buchdurchmesser mehr, teilweise sogar mehrere hundert Seiten weniger bedeuten als bei deutlich dünneren Werken. Fasziniert kramte ich meine Regale aus, bilde Stapel auf dem Boden, von denen ich selbst noch nicht wusste, was sie bedeuten sollen. Plötzlich überfiel mich der Drang, nach Zahlen zu sortieren. Einzig hinderlich, dass ich beim Anblick der nächsten Zahl immer gleich die vorhergehende vergesse. Dramatische Szenen spielten sich zwischen den Wälzern ab, auf die ich nicht näher eingehen will, weil meine Fantasie immer noch zu ausgedörrt von der Hitze ist (damals als ich diesen Artikel schrieb, gab es auf unserer Erde scheinbar so etwas wie Wärme), als dass ihr osmotischer Zustand auch nur den Schein eines Blühens zuließe. Die Vergangenheits-DillEmma entschied sich damals wohl für ein sakrales Werk: Eine Bibel. Allerdings nicht irgendeine, sondern die Bibel der Hypochonder!

Der Pschyrembel

Seitenanzahl: Glatte 1873
Anzahl der Krankheiten: Nicht zu viele als dass ich sie mir nicht alle im Laufe der Zeit mindestens einmal einbilden könnte.
Dem Isi-Wuff sei daher verziehen, zumal ihr Littell sogar noch mehr Seiten als der meine zu besitzen scheint.

Zu Flauschig – Stopp im Wahnsinn

Projekt 52 BücherAufholjagd 52 Bücher …stopp…
Müssen uns beeilen …stopp…
Nur noch wenig Zeit …stopp…
Dürfen nicht stoppen …stopp…
Zehn Wochen 52 Bücher – etwa 20 Beiträge im Rückstand …stopp…
Drei Wochen bis Weihnachten – etwa ein Geschenk bereits beisammen …stopp…
Geschenke immer einen Tag vorher kaufen und sich dann über Menschenmassen aufregen …stopp…
Im August gekaufte Geschenke komplett vergessen oder erst im März wiederfinden …stopp…

Zurück zum Thema …stopp…:
Oooh wie puschelig :-D soo herzig!!!

Extrakt: Puscheligkeit pusht! …stopp…

Flausch berauscht …stopp…
Letztes Jahr Fellbuch an ungeborenen Großcousin verschenkt …stopp…
Verdammt flauschig! …stopp…
Fellbuch hieß eigentlich Fühlbuch …stopp…
Bezeichnung irreführens ..stopp…
Jedes Buch kann erfühlt werden …stopp…
Großcousin ließ sich mit literarischem Flausch nicht bestechen …stopp…
Wurde geboren und mit dem Namen Jasper gestraft …stopp…
Sowat passiert, wenn Kinder Dillemmas Geburtstag klauen …stopp…

DAS ist ein Jasper …STOPP…
Wird ein “stopp” mit Bedeutung “Ausrufezeichen” großgeschrieben oder dann statt “stopp” “Ausrufezeichen” geschrieben …stopp…
Wie werden Fragezeichen gestoppt …stopp…

“Stopp” schreibt man nun mit doppel pp….stopp……..stopschilder wehren sich……..stopp….wer postpopuläre Postkutschen stoppt postet pubertieren Poppluschen…stopp.

- Der Sichiboom -

Gar schröckliche Selbstreflexion

Projekt 52 BücherNur noch zehn Wochen bis zum Ende des Projekts 52 Bücher. Bis dahin habe ich beschlossen, den Rückstand aufgeholt zu haben. Ich übe mich nun also im Kurzfassen. Daher flugs zum Thema:

Schreckliche Buchgeschenke

So etwas wagt sich bei mir keiner. Die wenigsten schenken mir allerdings Bücher. Die meisten dieser Wenigen besitzen allerdings den Anstand vorher nach speziellen Wünschen zu fragen oder sie zu kennen.
Außer eine:

Braucht sie auch nicht, denn Continue reading Gar schröckliche Selbstreflexion

Stock > Papier > Buch

Stocksitz

Epischer Stock des Sitzens ...von Oppa

Das Fellmonster hat mal wieder Holz vor der Hütt’n …öhm liegenlassen. Ein Bücherstöckchen! Wie grandios ist das denn bitte, so mitten beim Aufholjagen?!

1. Orientierst du dich beim Bücherkauf an Sternebewertungen?
Ich orientiere mich bei so manchen Dingen an Sternen. Bücher gehören eindeutig nicht dazu.
Die wenigen Menschen auf die ich bei Empfehlungen zu hören gedenke, schwärmen eher von Angesicht zu Angesicht. Hier könnte ich natürlich die Sterne in den Augen zählen.
Bei den Bloggern meines Vertrauens existiert auch kein Sternesystem.
Und im Buchladen lasse ich mich von allem möglichen verführen. (Böse Buchläden!) Hoch im Kurs stehen dabei Cover. (Böse Cover!) Oder schlichtweg Lieblingsautoren. (Böse Lieblingsautoren!)

2. Hat dich eine Sternebewertung schon mal in die Irre geführt?
Nein. Einmal habe ich mich, entgegen meines B(a)uchgefühls, von einer nicht vertrauenswürdigen Person zu einem Leseexperiment breitschlagen lassen. Was dabei rumkam, kann mensch sich entweder denken oder hier nachlesen

absoluter DillSchnitt

absoluter DillSchnitt - ein Fragment des Dilliriumskatalogs

3. Wie bewertest DU?
Aus besagtem Bauch heraus und demnächst auch wieder mehr mit “DillEmmas Dillstraußsystem von Dillentantisch bis Dilliziös”.

4. Bist du beim Bewerten ein neutraler Kritiker oder bewertest du subjektiv?
Ich bemühe mich stets um objektive Subjektivität. Also im Ernst “neutrale Kritik”?! Da müsst ich ja mit irgendwelche gängigen Bewertungsmaßstäbe ansetzen oder auch nur kennen.

5. Zeige ein Buch, das du mit 2 oder weniger Sternen bewertet hast, ein mittelmäßig bewertetes Buch und ein 5 Sterne Buch!
Ein Sterne-Bücher werden von mir meist schon vor dem Lesen mit größtmöglicher Missachtung gestraft und schaffen es daher überwiegend nicht einmal auf die Bewertungsstreckbank. Als alter Masochist setze ich mich manches Mal jedoch schon im Sinne der Forschung fataler “Literatur” aus: Darunter fallen dann vorzugsweise pseudowissenschaftliche Werke, die erklären wollen wieso Frauen so und Männer eben so sind und warum das auch unabänderlich und immer so in Stein gemeißelt bleiben wird. Wir Kenner nennen diese Selbstgeißelung “Feindforschung”.
Echtes Mittelmaß bei einem Buch im generellen hingegen finde ich ziemlich schwer zu fassen: Ist etwas wirklich “mittelmäßig”, heißt das, es findet sich nichts herausragendes. Weder besondere sprachliche Merkmale, noch außergewöhnliche Wendungen in einer Erzählung oder schlichtweg Wissenswertes. Das Attribut “mittelmäßig” würde ich demnach in die Kategorie “nichtssagend” packen, womit echtes Mittelmaß ebenfalls und unbedingt in die Kategorie “grottenschlecht” gehört.
Ganz generell kann ich jedoch vielen Werken (zumindest jenen, die es schaffen, von mir auch tatsächlich erschmökert zu werden) etwas besonderes und einzigartiges abgewinnen. Manchen Werken und Autoren hingegen auch wirklich herausragendes oder gar Suchtpotenzial. Derzeit erforsche ich, der geborene Spätzünder gerade akribisch die Scheibenwelt – deren Geschichten wohl eindeutig in diese Fünf-Dillstrauß-Sparte fallen müssen.

Erotisches Leseerlebnis

Projekt 52 BücherDie Masse skandiert: “Aufholjagd! Aufholjagd!” – So fügen wir uns der euphorischen Menge und zerren das nächste Thema aus dem bis zum Bersten angeschwollenen Topf unbearbeiteter 52 Bücher-Beiträge:

Ein Buch, wodurch du etwas gelernt hast.

Mein aus Büchern erworbenes Wissen beschränkt sich nicht lediglich auf Kenntnisse um das Fähnlein Fieselschweif. Das mag den einen oder anderen nun sicherlich in Erstaunen versetzen, ja, womöglich gar ganze Realitäten erschüttern, doch ich bin ein leidenschaftlicher Leser von Sachbüchern. Um die soll es im Folgenden aber überhaupt nicht gehen. Auch nicht um die vulgärste Trivialliteratur, welcher ich, so sie mir denn in die Hände fällt, ebenfalls Wissenswertes zum Bereichern meiner persönliche Schatzkammer entsaugen kann. Nein! Das grandiose Spektakel, bei welchem ich kürzlich etwas gelernt habe, ist nicht nur ein Buch, es sind sogar gleich mehrere. Hinzu kommt formidabler Weise, dass die Literatur an sich dabei ausnahmsweise sogar mal (zumindest teilweise) in den Hintergrund tritt.
Womöglich kennt es der, die, das ein_e oder andere auch schon. Ich jedenfalls stieß erst kürzlich darauf und war fasziniert, begeistert und sowieso. Es handelt sich um ein Projekt namens Hysterical Literature, was sich gewissermaßen mit der Abspaltung zwischen Körper und Geist beschäftigt.
Nachdem ich mich nun gefragt habe, ob ich die Sessions einfach für sich sprechen und potentielle Voyeure schlicht unvorbereitet hineinstolpern lassen sollte, kam ich zu dem Entschluss: Ich mache beides! Wer sich also von diesem, in so vieler Hinsicht wundervollem bis verstörenden Projekt überraschen lassen mag, klickt entweder einfach auf die Seite selbst oder direkt zu der von mir als herausragendst empfundenen Session:

Wer allerdings jetzt weiterliest, ohne geschaut zu haben, wird nun gespoilert:

Für das Kunstprojekt Hysterical Literature bat Clayton Cubitt einige Frauen, eine Passage aus ihrem Lieblingsbuch vorzulesen. Unter dem Tisch verbirgt sich dabei der “Geheimnisvolle Fremde” ausgestattet mit vibririerender Gerätschaft sowie dem Ansinnen dem Körper der Lesenden Zerstreuung zu verschaffen und ihren konzentrierten Geist auf Abwege zu locken. Vor dem Tisch muss auch mindestens ein Kameramensch (womöglich Cubitt selbst?) herumspringen, was der insgesamt schon abstrusen Situation noch eine weitere potenziell hemmende Komponente hinzufügen könnte. Die Leserinnen können dabei jederzeit die Sitzung unterbrechen, indem sie ihren Namen und den Titel des vorgelesenen Buches abschließend verkünden.
Das Projekt wird als eine Art feministische Installation angekündigt, welche die Dualität zwischen Körper und Geist erforschen und sichtbar machen soll. Klingt trockener als es ist. Ich persönlich empfinde den “Kampf” der Probandinnen um volle Konzentration aufs Buch, Seriosität, Körperkontrolle und das ziemlich häufige Unterliegen in diesem Zwiespalt, das sukzessive Loslassen und anschließende (teilweise bereits begleitende) Reflektieren dessen, was frau da eigentlich gerade macht, als extrem spannend, witzig oder gar absurd erotisch. Da bekommt doch die Vorstellung abends noch gemeinsam ein Buch zu lesen plötzlich eine völlig neue spannende Bedeutungskomponente. Grandios sind dabei auch die Veränderung in den Gesichtern. In mehreren der Sessions hatte ich den Eindruck, dass zu Beginn und zu Ende der jeweiligen Sitzung zwei völlig andere Frauen dasitzen, beziehungsweise ein und dieselbe, welche gerade (fast ausschließlich in Gesicht und Stimme) so viel intimes ihrer eigenen Persönlichkeit preisgegeben hat, dass der eigentliche Mensch für den Betrachter in gewisser Weise sichtbarer geworden ist. Das häufige Lachen am Ende dieser Sessions, finde ich übrigens auch wahnsinnig faszinierend. Ist es Befreiung? Scham, nachdem der Geist den Körper wieder zurückdrängt?Ein allgemeines unterschiedlichster Gefühle, die das ganze (ja nicht unbedingt alltägliche) Brimborium so in den Probandinnen ausgelöst hat?

Gedächtnis an Krücken

Projekt 52 BücherEine kurze Verschnaufpause haben wir uns nochmal gegönnt. Immerhin befinden wir uns ja nach langer Muskelerschlaffung erst im Aufbautraining. Da hat die erste Hürde den Oberschenkel noch ganz schön zum “Mimimimimi”-Singen gebracht. So salben und ölen wir kurz unsere Wunden, lecken einmal kurz hinüber und donnern schon volles Karacho auf die nächste Hürde zu (Notiz an mich: Lern aus deinen Fehlern: Drüberspringen scheint schmerzloser als umrennen …Eleganz ist auch nicht gerade deine Sache, wa?)
Lesezeichen
Das ist doch ein schönes und so vielfältiges Motto. Continue reading Gedächtnis an Krücken

Kinderkram

Projekt 52 BücherDas Thema der 11. Woche gab es schon einmal so ähnlich oder sogar zweimal in der letzten Runde. Doch weil es so schön ist kommt es diesmal sogar im Dreierpack daher:

liebstes Kinderbuch

Vom Katzenpersonal

Ein Buch, das man als Kind geliebt hat

Von Tessas Bücherwelt Idee:
Und last but not least hat der gute Dunkelschlumpf mit

Welche_r Autor_in hat Dich in Deiner Kindheit am meisten beeindruckt, sprich: Welche Bücher hast Du damals unter der Bettdecke verschlungen?

auch noch einmal auf seine juvenile Seite gepocht.

Im Projektlauf Nummer eins beantwortete ich die Frage nach den literarischen Kindheitsprägungen bereits relativ ausführlich mit Alexander Wolkows Reihe vom Zauberer der Smaragdenstadt und den “Meine Schwester Klara”-Büchern.

Als Dauergast in der Bibliothek fällt es aber nicht sonderlich schwer noch einige Werke an Licht zu zerren, die einst meine Kindheitswelt erschütterten.

Der kugelrunde Robert von Susanna Tamaro

Roberto ist dick. Roberto ist einsam. Robertos Eltern sind getrennt und mit sich selbst beschäftigt. Robertos einziger Freund heißt Kühli.
Nach einer seiner berühmten Fressattacken wird Roberto von seiner figurbewussten Mutter in ein Abmagerungscamp verfrachtet. Zwei Wochen hält er das Martyrium durch, bis er endlich die Flucht in den angrenzenden Wald schafft, wo für ihn ein verträumtes Abenteuer beginnt.
Die Geschichte ist klasse. Durch den minimalen Wiedererkennungswert, in puncto “Frustfraß” und Probleme in sich hineinfressen”, gelang mir die Identifikation mit Roberto damals spielend.
Das Werk ist insgesamt ein richtig “typisches Tamaro-Buch”:
Viel Zauber und Träumerei und der Wink mit dem Scheunentor für Annerkennung. Annerkennung nicht nur in Richtung Selbstakzeptanz vermeintlich aus irgendwelchen Normen fallender Kinder und größerer Kinder (so ab 30 Jahre). Auch alte Werte wie Toleranz und das längst verschütt geglaubte genauere Nachschauen hinter optische Fassaden wird hier ganz sympathisch unaufgeregt angeregt.
Dies Büchlein war sicherlich Grundstein, auch in älteren Jahren ab und an nach den Werken für “Erwachsene” von Susanna Tamaro zu greifen. Roberto sei Dank!

Deutschstunde

Projekt 52 BücherNach langer, langer Zeit melden wir uns zurück zu den 52 Büchern. Wir holen tief Luft und starten in etwa den drölfzigsten Anlauf zur angekündigten “spektakulären Aufholjagd” – einer Art Hürdenlauf. Die erste Hürde überspringen wir noch mit reichlich Atem in den verteerten Lungen. Wie bei jeder größeren Sportveranstaltung wimmelt es dabei natürlich von Geldgebern, welche mit ihren Werbeslogans die einzelnen Hürden verzieren. Der erste Schriftzug rauscht in einem enormen Tempo von mindestens doppelter Schneckengeschwindigkeit an uns vorüber. Gerade noch können wir ihn entziffern:

Deutsche Krimis

Meine fast schon traditionsgeladene Geschichte der persönlichen Lektüre von Kriminalromanen wächst und gedeiht zu einem wahren Epos:
Erst kürzlich (genau genommen gestern) gesellte sich ein neuer Krimi zur munteren Meute aus vormals einem ganzen gelesenen Exemplar dieses Genres ( wir berichteten). Damit habe ich mal eben den Gesamtbestand verdoppelt! Im Vorbeigehen quasi. Continue reading Deutschstunde