Bits und Bikes – Von Nasenrad bis Rennrolli

LesenDa wird man erst angeheizt, nimmt volle Fahrt auf Richtung Aufholjagd und wird dann im Vollkaracho ausgebremst > *krawamm* über die eigenen Hirnwindungen Schnürsenkel gestolpert. Quasi wortwörtlich mit Vollgas über den Lenker geschleudert. Diese Woche geht es bei den 52 Büchern nämlich um

Das Fahrrad in der Weltliteratur

Ja wer kennt das nicht. Jene berührende Metaphorik, das Symbol für alle tragenden Momente des menschlichen Seins, seinem Werden & Vergehen? Zieht sich ja quasi durch die Mehrheit, der je zu Papier gebrachten Gedanken.

Literatur Zweirad
Das literarische Fahrrad – gesellschaftskritische Poesie auf zwei Rädern in Dresdens Altstadt

Nein, Frau Fellmonster, dem ist bei Weitem nicht so! Macht aber nichts. Denn das Fahrrad an sich würde tatsächlich ein phänomenal vielseitiges literarisches Motiv abgeben, ja es wirkt beim genaueren drüber Nachdenken sogar sträflich vernachlässigt, was seine poetische Verwurstung angeht. Was ließe sich damit nicht alles anstellen. Schließlich repräsentiert das Fahrrad gerade in der Jugend die ersten richtigen Freiheitserfahrungen. Der Bewegungsradius der Kinder steigert sich mit dem Erlernen der Zweiradkunst erheblich. Die Phase sowie Möglichkeiten der Abnabelung erreichen ganz neue Ausmaße.

Literarische Motive – Jugend & Freiheit. Erwachen & Entdecken

Na, wenn das nix is. Vor allem sollte sich mit diesen Vorraussetzungen in Sachen literarisches Motiv doch irgendetwas finden lassen. Nur tut sich in meinem Kopf nix auf.

Beim Leitthema Fahrrad musste ich zunächst erstmal an einen chinesischen Film mit dem Titel Beijing Bicycle denken. Kurzfassung: Jugendlicher Dorfbursche macht sich auf in die große Stadt, kommt seinem Traum vom guten Überleben mit dem Job als Fahrradkurier näher bis das Bike ihm geklaut wird. Rad weg = Job weg – Er kann allerdings wieder einsteigen, wenn er das schicke Mountainbike wiederfindet. Tut er. Führt aber zu weiteren Missverständnissen und Verwicklungen. Am Ende ist das Rad aber eh kaputt. Kein herausragendes Meisterwerk, aber sicher kein schlechtes Lichtbildwerk. Kann man kucken, muss man aber nicht. Eine plätschernder Streifen, aber leider ohne literarischen Background – also weiter (zumindest konnte ich mir das Synapsen verstopfende Bild nun endlich von der Seele schreiben).

Das juvenile Motiv hat sicher auch zu kruden Auswüchsen wie der BMX-Bande geführt. Mist! -Schon wieder Flimmerkiste.

Ein Buch, welches zumindest in die beschriebenen Leitmotive passt – in Puncto Fahrrad muss man nur minimal nachtreten und die Schablone ein wenig einreißen:
Max von der Grün

Vorstadtkrokodile

Ich kann ich mich zwar nicht direkt an Fahrräder erinnern, obwohl ich irgendwie davon ausgehe, dass welche drin vorkommen. Allerdings funktioniert Kurts Rollstuhl in Bezug auf die, dem Fahrrad zugeschriebenen Eigenschaften, für diesen teilweise ziemlich konkurrent. Seine Behinderung kapselt ihn augenscheinlich zunächst von den gleichalten Jungen seiner Umgebung (heute sagt man ja peer-group) ab. Aber der Rolli garantiert ihm auch ebendiese Freiheit, welche später gar das verbindende Element zwischen den Steppkes ist.

Max von der Grün - Vorstadtkrokodile
Ein Buch über Freundschaft, Respekt, Integration …und letztendlich irgendwie auch Fahrräder – behaupte ich jetzt einfach mal

In positiver wie negativer Weise macht er Kurt sogar zu etwas besonderem. Negativ natürlich zu einem Ausgesondertem. Positiv erregt sein durchaus sogar sportlicher Umgang mit der Fortbewegungshilfe (da gab’s doch n Wettrennen, wenn mich nich alles täuscht) ähnlichen Neid & Bewunderung, wie es außergewöhnliche Kunststücke mit dem Bike unter Jugendlichen nicht besser könnten.

Um die Ecke gedacht

Mein erster Gedanke, beim Erblicken des neuen Themas war übrigens ein ganz anderer. Gut, zunächst spürte ich schlichtweg Sprachlosigkeit und stöberte hilflos in den Einträgen der anderen, um nach Inspiration Ausschau zu halten. Die fand ich nicht, dafür aber ein Buch bzw. gleich eine ganze Reihe davon, welche ich nun ganz unbedingt haben muss, bei Aga:

Hartmut und Ich (HuI)

hatte sofort meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Und die ist, nebenbei gesagt, gar nicht so leicht zu bekommen, das schaff ich ja selbst oftmals nicht. Zu leicht ablenkbar der werte Geist und schon wieder fast vom eigentlichen Punkt weg. Hier kommt er, der liebe casus knaxus:

Ganz generell möchte ich noch zu Bedenken geben, haben extrem viele Bücher einen Bezug zum Fahrrad. Nämlich zu dem sprichwörtlichen pinken Nasenfahrad, in Fachkreisen auch “rosa Brille” genannt. Auf jene Sehhilfe üben die lieben Schriftstücke eine ungemeine Macht aus, so können sie uns dies beruhigend verzerrende Gerät sowohl aufsetzen, aber auch martialisch entreißen.

2 Responses to 'Bits und Bikes – Von Nasenrad bis Rennrolli'

  1. aga80 says:

    Das freut mich aber, das dir meine “Hartmut und Ich” Vorstellung gefallen hat, das Blog sieht bisher auch recht interessant aus, da kann ich mal schön stöbern.

    • DillEmma says:

      “Hartmut und ich” ist sogar schon eingetroffen – wenn auch noch unberührt, aber ich näher mich mit großen Schritten

      Noch ist ja leider nicht allzu viel Stöbermaterial, aber es wird …nach und nach und nachm Umzug :D

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