Von der Gefährlichkeit entschwindender Weibsbilder

Wer von weitem eine gehende Frau sieht, nimmt eher an, dass sie sich entfernt. Ein gehender Mann scheint sich eher zu nähern.

So steht es in irgendeiner wissenschaftlichen Studie, welche die Neon in der Kategorie “Unnützes Wissen” kürzlich ausgrub.
Dieser Fakt an sich wäre jetzt an sich mäßig belustigend und würde vermutlich nur zu wenigen geschärften Blicken in nächtlichen wie schlecht beleuchteten Gassen führen. Doch ich liebe einfach das Bestreben jeglicher Wissenschaftler (nicht nur Verhaltensforscher!) derartige statistische Verteilungen bei den Geschlechtern immer gleich fast schon zwanghaft evolutionstheoretisch erklären zu wollen. Dabei entstehen dann so wunderbare Stilblüten wie in diesem Fall:

Die Forscher haben für dieses Phänomen eine Vermutung: Von sich nähernden Männern ging früher wahrscheinlich größere Gefahr aus als von sich nähernden Frauen.

Ja, so weit, so diskussionswürdig. Wer wollte dem schon widersprechen und wozu. Doch es geht ja noch weiter:

Umgekehrt signalisierte das Weggehen von Frauen Gefahr.

Nun. Wieso?
Weil der zurückgelassene Mann dann womöglich selbst hätte kochen müssen und (natürlich) dem Hungertod geweiht war?
Weil die gute Gattin dann in die Nachbarhöhle trabte und dort mit der Frau des besten Freundes tratschte, was sicherlich beide Männer in arge Bedrängnis brachte. Denn ein solcher Austausch zwischen Weibchen schafft ja auch immer Bedürfnisse, denen Er dann wiederum nachkommen muss.
Sei es nun auf der Arbeit: “Der Fred strengt sich viel mehr an und wurde letzte Woche zum Faustkeil Manager befördert”.
Oder im Bett: “Die Betty sagt, der Fred massiert ihr vorm Vögeln die Füße und dreht sich danach nicht einfach zum Schlafen um, sondern redet noch mit ihr”.
Oder innerhalb jener berühmt berüchtigten und gern zitierten Frauendomäne, dem Shopping: “Barney hat der Wilma letzte Woche so einen schicken Säbelzahntigermantel mitgebracht, wieso schenkst du mir nie so etwas?”
Ein Schreckensszenario gehender Frauen ist natürlich sicher auch gewesen und somit selbstverständlich tief in unseren Genen verankert: Sie zieht hinaus in die weite Welt und merkt, dass sie auch ohne Ihn zurechtkommt. Wir stellen uns in einer kurzen Schweigeminute einmal die katastrophalen Folgen und den Zusammenbruch unserer gerade zart keimenden Zivilisation vor…

Doch wo war denn bitte das Problem? Konnte eine gehende Frau nicht einfach mit der Keule umgenietet werden und an den Haaren zurück in die eigene Höhle zum Brutzeln über dem Feuer zurückgeschliffen werden? Vielleicht ist aber meine Urzeitvorstellung zu sehr von (Feuerstein-)Klischees geprägt. Vielleicht bin ich da aber auch nicht unbedingt allein mit, liebe Biolog_innen.

11 Responses to 'Von der Gefährlichkeit entschwindender Weibsbilder'

  1. Fellmonsterchen says:

    Das Weggehen einer Frau bedeutet definitiv Gefahr, wenn sie die Caipizutaten mitnimmt. Das muss man sich mal vorstellen. Natürlich wäre es genauso schlimm, wenn der Mann die Limetten etc. mitnähme, aber für solche Fälle hat frau ja wohl Hutzen und Hursche, die sofort die Witterung aufnehmen würden…
    Ich glaube, das hat alles nicht so wirklich was mit dem Thema zu tun, aber egal. Die Wissenschaftler sollen lieber endlich mal herausfinden, dass Frauen,die kaum Staub wischen, gesünder leben. Für die Fensternichtputzerei habe ich ja schon eine gute Begründung, aber das Staubwischen bereitet mir Sorgen…

    • DillEmma says:

      Das mit der Fensterputzerei fand ich auch überaus hilfreich, musste mir allerdings Kommentare a la “Monster sind gut zu Vögeln” verkneifen. Wer weiß, ob olle Berlusconi dann nicht gleich wieder angedackelt kommt oder irgendwelche Regencapefetischisten hellhörig werden. Da wollte ich keinerlei weiteres Gesindel Patienten anlocken…
      Ich gefährde die Piepmätze auch nur einmal jährlich, wenn der ritualisierte Familienbesuch ansteht.
      Sobald die Stauberkenntnisse dann in der einschlägigen Fachliteratur erscheinen, bitte ich auch darüber schnellst möglich in Kenntnis gesetzt zu werden. Ich würde ja auch selbst derartige Thesen verfassen, aber vor lauter kochen, backen, putzen kommt frau ja zu nix :P

  2. Ralph says:

    Zitat: Konnte eine gehende Frau nicht einfach mit der Keule umgenietet werden und an den Haaren zurück in die eigene Höhle zum Brutzeln über dem Feuer zurückgeschliffen werden?

    Die Männer haben früher die Frauen gegessen? Diesen Satz solltest Du überdenken. Denn der ist genauso haltlos wie das Evolutionsgequatsche der Biologinnen und – ologen :-)
    Des Weiteren habe ich schon von Männern gehört, die allein in ihrer Höhlen-Wohnung überlebt haben sollen! Ohne Frau.
    Aber generell: Wie Fred Feuerstein auch immer das im Bett mit seiner Steinzeitfrau gemacht hat: klüger dürfte es sein, vorher mit ihr zu Reden. Und ihr von mir aus auch die Füße zu massieren. Denn Männer, die HINTERHER Reden, erklären meist nur ihr Versagen …

    • DillEmma says:

      Da steht, ich hätte irgendeinen Fehler gemacht, doch wie könnte ich Gerüchten eines offensichtlichen Märchenerzählers Glauben schenken? “Überlebensfähige Single-Männer” – genau! Und Frauen können plötzlich einparken, oder wie? Ich lass mir doch nicht meine Weltsicht verklären soweit kommts noch.

      Das mit dem “hinterher Reden” habe ich kürzlich der Penelopiade entnommen (unterschwellige Buchempfehlung :P ). Diese Angewohnheit soll Odysseus nämlich ausgezeichnet haben. Wie jeder weiß, brauchen sich mythologische Helden auch nicht irgendwelcher Versäumnisse zu rechtfertigen. Aber mir gefällt die Idee einer reumütigen Lagebesprechung. Immerhin besser als im Vorhinein zugequatscht zu werden. Auch wenn mir das Bildnis einer ungeduldig wartenden, sich bereits entblätternden und mit den Brüsten zaunpfahlgleich Winkenden, während sich das Objekt ihrer Begierde authistisch vor sich hinplappernd in einer anderen Welt, jener Welt der Diskussionen befindet, auch wie ein schöner Comic anmutet. Ich wollte ja eigentlich ein Bildnis des heiligen Stuhls zusammenhanglos zu jenem Beitrag posten. Doch die Quasistieftochter verschlonzte meinen eh schon übersichtlichen Buntstiftvorrat.
      Ich schwiff ab…

      • Ralph says:

        Erstaunt stelle ich fest, dass Du eine Anhängerin der “rauf, rein, rumms, raus -Methode zu sein scheinst, der ich als geistig noch unbefleckter, jugendlicher Spund auch anhängig war :P Inzwischen muss ich mich, als alter Herr, schon in Stimmung quatschen – oder die Optik ist so herausragend, dass Mann, auch wenn man schon “alles gesehen hat”, da noch mal Wallung aufbauen kann …

        Knuddeln könnte ich Dich für den Satz: Aber mir gefällt die Idee einer reumütigen Lagebesprechung.

        • DillEmma says:

          Anhänger_in nur einer einzigen Methode? Nunja schwierig – ich verfechte nur die Ansicht, das akustische Sprache und motorischer Sprechgesang möglichst locker flockig übereinschwingen sollten. Also irgendwas zwischen Totquatschen und Überrollen. Zudem sollten Worte sowohl weise wie intuitiv gewählt werden. Allein der Gedanke an aufgesetztes Gesülze oder überzogenes Pornogequatsche lässt eine_n ja schlichtweg erschaudern und/oder in Lachkrämpfe ausbrechen. Ooch nich sooo zuträglich… Ich verhedder mich grad wieder in Gedanken von Echtheit und jesundem Lachen und menno ich bin heut eh nich so fokussiert (wie sonst üblich, versteht sich), wo kann ich die nicht arbeitsspezifischen Überlegungen nun gegen Ende der Mittagspause mal eben ablegen und nachher weiterhäkeln? Gedankenstricknadeln – das wär doch mal ne Erfindung.

          • Ralph says:

            Um nicht für weitere Ablenkung zu sorgen möchte ich nur die Frage anheften, wer denn etwas von Anhänger_in nur einer einzigen Methode? geschrieben hat? Wer der rrrr-Methode anhängig ist, kann/darf/sollte sich auch anderen Techniken nicht verschließen. Verschließen ist in diesem Zusammenhang ohnehin nicht gut :D
            Nebenbei: Bezeichnend dürfte sein, dass ich beim HTML-Attribut strong zweimal STRING geschrieben habe …

  3. Ralph says:

    P.S.: Sehr modern, das neue Design. Immerhin schwarz-grün. Gut, auch orange. Was bewog Dich? Time for a change?

    • DillEmma says:

      Die Farben gefallen mir – auch das orange. Zufrieden bin ich dennoch nicht. Mich bewog, dass ich ein wenig Code-Pfuscherei proben musste und mir einige Dinge des letzten Themes nicht zusagten und dieses zudem seit einem Update irgendwie den Editor zerschossen hatte. Es ist also kein Endzustand. Farblich in die richtige Richtung, aber zu hölzern irgendwie…

      • Ralph says:

        Nun, hölzern passt ja prima zu Dir :P :D

        • DillEmma says:

          Ich wollte zunächst “marmorn” schreiben, allerdings keine Überschneidungen mit Farbgebungen riskieren. “Hölzern” ist also doch prima – die jungen Sprosse, denen das grüne Blattwerk als Zeichen des Lebens entspringt – insofern, haste natürlich vollends recht, aber die Wirkung des Layouts verfehlt :D

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