Mein Damen und Herren, liebe Spielkinder,
Wir befinden uns nunmehr in der 22 Woche von Fellmonsterchens 52 Bücher-Blogprojekt. Die Parade von Puscheligkeit und Puch hat also nun zum zweiten mal geschnapst – Zum Wohl! Angestoßen wird mit einer wahrhaften Augenweide an Thema
Huh – kontemplatorisches Wohlgefallen – toll!
Also da ich mich auch nicht davon freisprechen kann, bereits Bücher des rein ästhetischen Aspekt wegen irgendwoher mitgenommen zu haben, muss man nun wohl die optischen Reize ein wenig konkretisieren. Manches Werk besticht ja schlicht durch ein tolles Cover, eine aufregende Bindung oder phänomenale Bilder – ich besitze auch ein Buch, welches sich lediglich mit Handschriften sowie Kaligraphie auseinandersetzt – ist auch wunderschön anzuschauen. Da die Auswahl groß wäre, versuche ich mal lediglich einige Kracher zu präsentieren, welche meines Erachtens nach alle genannten Eigenschaften von Schönheit irgendwie erfüllen.
Den ersten Wälzer entnehme ich dabei meiner recht stattlichen Bibelsammlung. Nicht falsch verstehen, gewiss bin ich kein Mensch, welcher sich in irgendeiner konstitunalisierten Religion irgendwie eingebunden fühlt. Im Gegenteil zuviel Schabernak wird mit solch religiösem Gedankengut getrieben, seit jeher. Aber die Bibel als das meistübersetzte und auflagenstärkste Buchwerk der Geschichte bietet in vielerlei Hinsicht spannendes. Nicht nur inhaltlich sind die Bücher von Ausgabe zu Ausgabe teilsweise sehr unterschiedlich an- & ausgelegt, auch in Sachen Gestaltung finden sich hier vielerlei Prachtwerke der Buchmacherei.
Eine Bibel ist mir besonders ans Herz gewachsen. Hier wird so mancher Zwiespalt, den ich mit solcherlei Lektüre habe vereint.
Ein Künstler, dessen Werke für mich persönlich zwischen plakativer Polemik und tiefgründiger Gesellschaftskritik schwanken, bebildert eine Bibel in einem nicht allzu handlichen aber wunderbar wuchtigen Format. Ich mag schwere Bücher. Bücher zum Stöbern sowieso und diese Verbindung mit jener modern popigen Illustration – das Buch hat schon was schmackhaftes…
Einem so hochreligiösen Werk sollte jedoch ein Kontrapunkt gesetzt werden. Da fügen sich meine zwei anderen Schätze der ästhetischen Bücherei thematisch wuderbar ein. Beide Werke stammen aus dem Hause Taschen, immer wieder verantwortlich für Bildwerke, welche Umzugshelfer in wahnwitzige Jubelstürme versetzen.
Beim Ersten handelt es sich um das großartige Werk
Das große Buch der Brüste hat sich shon allein durch sein super Cover in mein Herz geschummelt, der BH ist lediglich auf den sonst transparenten Schutzumschlag gedruckt, lässt sich also auch ausziehen, das gute Covergirl …davon können Käufer von halbseidigen Hochglanzmagazinen ja nur träumen. Innen werden wir dann bombardiert mit Brüsten jeglicher Art, mit dem Modekult, der um die sekundären Geschlechtsmerkmale der holden Weiblichkeit so betrieben wird. Es erwartet uns ein bildreicher Abriss vom Wandel der Schönheitsideale und den Anspruch an einen perfekten Busen in den 50er, 60er, 70er Jahre und der dicksten Titten von heute. Und wo wir schon beim Thema Schönheitsideale und dem chirurgisch vermutlich meist künstlich optimierten Körperteil des östrogenhaltigen Bevölkerungsteil der Erde angelangt sind, nutzen wir diesen glanzvollen Übergang zum anderen Bildwerk von Taschen
Ein Wahnsinnsbuch – nicht nur die Bilder von abschreckend bis erstaunlich wie atemberaubend geben diesem Buch eine Schönheit über deren medizinisch geleitete Anpassung an gesellschaftliche Normen hier in einem wahren Bildersturm berichtet wird. Das Werk Schönheitschirurgie liefert auch spannende und bemerkenswerte Einblicke in die Geschichte der plastischen Veränderungen am Menschen. So dachte ich bis zur Lektüre beispielsweise, diese Medizinrichtung sei ganz klar aus der Reparatur am Mann in NAchkriegszeiten entstanden. Tja pöh – falsch gedacht! Die erste Schönheits-OP war eine Nasenkorrektur und wurde bereits im Jahre 1597 dokumentiert. Damals ist vermutlich das schöne Sprichwort “den Betrug an der Nase ansehen” entstanden, denn die (nicht nur) unter Huren recht verbreitete Syphilis führt unbehandelt zum Abfaulen von diversen Extremitäten. So konnte der untreue Mann beim Verlust der Nase leicht enttarnt werden. Da diese Krankheit natürlich auch damals in der stark christlich geprägten Zeit ein noch sündigeres Image hatte als heutzutage und ob des sehr mächtigen Einfluss von Christentum und Kirche zum gesellschaftlichen Aus führen konnte, wurden kuriose Vertuschungsaktionen zur Beseitigung des Makels angetreten. Die Geburtsstunde der Schönheitsoperationen. Damals wurde noch Haut des Unterarms angeschnitten und an die Nase genäht – so durfte man dann einige Wochen erhobenen Armes herumlaufen und hoffen, es wächst zusammen was zusammen gehören zu sollen hat.
Ahalso, mich hätte ja, wenn überhaupt, dann nur “The big Book of small Breasts” interessiert, aber bitte – jeder Jeck ist anders. Und eine “Taschen-Bibel” hatte ich mir auch anders vorgestellt; Gut, Du bist eine Frau, Deine (Hand-)Taschen sind groß!? Da passt auch eine Taschenbibel hinein …
Und, nebenbei: Meine Nase ist noch dran
(Noch kein Boykott; Dein Herzblut hat mich erweicht. Wohlgemerkt: noch …)
Da steht Taschenbibel? Welch Schalk hat mir denn da jeritten? Ick meinte sicher, die einzjen Taschen, die ick so nutze: Rucksäcke. Und da passt dit Teil locker rin. Die dann inna U-Bahn rausgeholt und zack haste die janze Sitzbank für dich – super Ding
Du schriebst Bibel, ich dachte (jaja) auch die kommt aus dem Verlag mit dem Namen: Taschen. ICH machte daraus also eine Taschenbibel. Widerrechtlich. Du hast nichts von Taschenbibel geschrieben. Mea culpa – mit der Bitte um eine gerechte Strafe