Enthüllungsbericht – Wer versteckt sich wirklich hinter dem Pseudonym “Nanny Ogg”?

Projekt 52 Bücher Nach kurzer Verschnaufpause, geht es heut endlich wieder an die Aufholjagd bei den 52 Büchern des Fellmonsters. Wir widmen uns dem Motto der 10.Woche:

Ein Buch, das man wunderbar unter ein Tischbein schieben kann, damit der Tisch nicht mehr wackelt

Zunächst dachte ich, dieses Thema sei metaphorisch gemeint und verlangt nach so genannten Nutzbüchern. Bücher, die am besten immer parat sein sollten. Gebrauchsanweisungen dazu, wie sich ein besonders erfülltes Leben leben ließe zum Beispiel. Kochbücher oder gar “Benimmregeln zu Tisch”. Immer in greifbarer Nähe, damit vor dem gekonnten Maßregeln des Gegenübers auch fix noch die Richtigkeit der eigenen Ansichten verifiziert und in der anschließenden Diskussion eingehend belegt werden kann (bei Widersprüchen eignen sich dicke Wälzer auch dazu, dem eigenen Standpunkt Nachdruck zu verleihen, indem das Werk schwungvoll über Goschen aus denen Widerworte quellen, gezogen wird).
Doch dann kam wie immer (wenn Monate ins Land fließen) alles ganz anders:
Seit gestern lese ich nämlich meinen ersten Hexenroman aus der Scheibenwelt. “Total verhext” heißt das gute Stück und lässt mich in leise Zweifel geraten, welche Geschichten ich nun favorisieren werde. Bisher war eindeutig TOD mein Lieblingsprotagonist. Die Hexen laufen ihm allerdings derzeit stark den Rang ab ….oder schnattern ihn nieder bzw. machen ihn streitig (denn wenn die eins können, dann scheinbar wundervoll streiten – also unter anderem. Das Büchlein macht mir allerdings auch in zweierlei Hinsicht ein wenig Angst. Zum ersten erinnert mich der Titel stark an diese Fernsehserie aus den 90ern “Sabrina – total verhext”. Ein semilustiges Werk über eine Teenagerhexe, die bei ihren Tanten lebt. Irgendwie möchte ich, sollte jemand in der U-Bahn das Cover erblicken, nicht mit solchem Gerödel in Verbindung gebracht werden. Doch das ist eigentlich nebensächlich und hat mit der Grandiosität des Romans an sich ja auch überhaupt nichts am Hexenhut.
Was jedoch weitaus beängstigender wirkt, ist der Umstand, dass sich beim Lesen über die Wanderung der drei Hexen lediglich zwei von ihnen als solche in meinem Kopf bildlich korrekt manifestieren. Ein Zauberweib springt allerdings lediglich als puscheliges grünes Fellknäuel durch meine Vorstellungskraft. An der Stelle, wo es im “fremdländigen Ausland” einen Drink (es mag Drinks) namens “Bananenklau” entdeckt, stolpert jene Hexe statt mit einem Rum, in dem eine Banane steckt, gar mit einem limettigen Caipi-Glas durch meine Imagination zu ihren Begleiterinnen Oma Wetterwachs und Magrat Knoblauch. Dies verwirrt mich alles zutiefst. Das ist doch Hexenwerk und sollte weggeschlossen werden. Am besten unter einem soliden Tischbein.

8 Responses to 'Enthüllungsbericht – Wer versteckt sich wirklich hinter dem Pseudonym “Nanny Ogg”?'

  1. Ralph says:

    Warum verwundert es mich nicht, dass Du ausgerechnet mit der weltlichsten der drei Hexen ein Problem hast? :mrgreen: Wie man allerdings die Hexen dem Gevatter TOD vorziehen kann, erschließt sich mir gar nicht. Es gibt keine besseren Dialoge bei Pratchett, als mit dem Gevatter. Aber gut, wer “Aiman Abdallah” kennt und “Sabrina, total verhext”, der soll wohl Probleme haben, grandiose Dialoge richtig einzuordnen. Immerhin hast Du endlich die Scheibenwelt entdeckt, es gibt also noch Hoffnung! Nebenbei: Zumindest nach eigenem Bekunden, den Lebenswandel etc. betreffend, hat das Fellmonsterchen auch wirklich nichts bis wenig mit Frau Ogg gemein – warum Du also in diesem Zusammenhang Caipi-Gläser siehst, ist ein Mysterium :-D

    • DillEmma says:

      Ich sprach (noch) nicht vom Vorziehen. Natürlich sind die TOD-Dialoge grandios, aber doch eher brachial und etwas sehr offensichtlich – das Hintersinnige an den Hexen kann sich aber natürlich nicht jedem erschließen, der Weisheiten lieber auf Präsentiertellern zu finden gedenkt :mrgreen: (der Mr. Green in Ermangelung eines feixenden Teufelchens)

      Aiman Abdallah zu kennen ist Pflicht, denn neben Kalhofes Mattscheibe existierte einst ein ebenfalls recht ansehnliches Entblödungsformat zum deutschen Fernsehgeschehen: Switch ….und nu nix gegen Switch – erstens klingt es wie Witch und zweitens sind dort Diamanten wie Martina Hill gepresst worden :P

      Das mit dem Mysterium ist ja das Gruselige – das mürrische seriöse Monster, welches einer hoffnungslosen Optimistin doch bitte nicht allzu nahe kommen sollte, trabt deplatziert durch meine Imagination – da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu…

      • Fellmonsterchen says:

        Das liegt bestimmt alles an der Puscheligkeit, ich finde das jedenfalls trotzdem sehr schön , auch wenn Nanny Ogg mir eigentlich zu gesellig und gut drauf ist, und dann singt sie auch noch, wenn sie zu viel Alkohol intus hat (was ja nicht selten ist)! Aber ich fühle mich trotzdem geehrt, denn die Hexen der Scheibenwelt gehören auch zu meinen Lieblingen. Wie auch der Tod und die “Wachen”-Bücher. Und wie gesagt, Puscheligkeit… Caipi… Solche Gedanken können nicht verkehrt sein, niemals!

        • Ralph says:

          Auch ihre zahlreichen “Männerbeknntschaften” nicht zu vergessen. Das ist scho so eine, diese Frau Ogg ;-)

          • Fellmonsterchen says:

            Ja, das auch noch, wie konnte ich das unterschlagen! Wäre mir viel zu anstrengend, so ‘ne Vielmännerei. :-) Aber klasse Hexenweib ist sie schon.

  2. Ralph says:

    Weißt Du, was das Problem sowohl beit “Switch” als auch bei Kalkofes Mattscheibe ist? Nun, sicher nicht ;-) Ich möchte es Dir sagen, aber Du musst jetzt stark sein *DillEmma-an-die-Hand-nehm* Man muss die original Sendungen gesehen haben, um über die Parodien lachen zu können …

    Aber ja, gerne lasse ich mir Weisheiten und andere schöne Dinge auf dem Präsentierteller darreichen; ist doch besser, als sie sich gar nicht zu erschließen oder dort zu suchen, wo nur vordergründig Hintergründiges zu finden ist. Und wenn sich die Präsentierteller sogar noch drehen, ist es (für ein so schlichtes Gemüt wie mich) perfekt :-D

    • DillEmma says:

      Ach so a Schmarrn – ich muss doch kein Mutantenstadl schauen, um zu wissen, dass die Parodie jener tendenziell faschistisch-inzestuösen Scheinwelt mit einem jubelnden Silbereisen an der Spitze eine wunderschöne Zusammenfassung gewisser Parallelgeselschaften unserer Lande darstellt. Aber von Galileo schaute ich einst tatsächlich Folge eins und weiß immerhin, dass es sich um eine Art “Sendung mit der Maus” für bildungsferne Erwachsene handelt, denen sich das Niveau des Originals mangels Aufmerksamkeit leider nicht erschließt. Der Mensch muss sich von allem ein Bild machen (außer von der Bild – das ginge dann doch zu weit :P ), um eine platte Denkerstirn vom stetigen Händeklatschen zu erlangen :o

      • Fellmonsterchen says:

        Zu Switch kann ich nix sagen, aber bei Kalkofe braucht man definitiv nicht das Original gesehen zu haben, denn er ist ja immer so nett, die entsprechenden Ausschnitte vorher zu zeigen, und die reichen definitiv aus, um den Wahnsinn zu zeigen… Kalkofe ist groß (wenn mir auch manchmal einen Tick zu … hm, wie soll ich sagen, plump, wenn er zu sehr ins fäkalartige abdriftet, dazu neigt er leider manchmal, aber das ist bei dem Fernsehprogramm ja auch kein Wunder). In den letzten Tagen habe ich mich durch etliche Kalkvideos geguckt, was man halt so tut, wenn man krank ist, und das war trotz allem sehr erheiternd.

Hinterlasse einen Kommentar zu DillEmma Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*