Beim lang-(EINE WOCHE!)-ersehnten neuen Thema der famosen Fürstin Flausch erwartete mich beim Lesen des Beitrags eine wunderschöne Überraschung. Nun sind wir jedenfalls quitt, was das “Tagversüßen” angeht,also zumindest auf persönlicher Ebene, denn die wunderbar bekloppten Beiträge auch ohne Buch oder gar solch knuffiger Leseaufforderung brachten mich bereits des Öfteren schon dem ein oder anderen Nervtag zum Lächeln bis Gröhlen.
Das Projekt 52 Bücher läuft jedenfalls ungemein tierisch an. Erst ein Kröten- und nun ein Katzenthema
An und für sich ja urisch einfach. Sofort wusste ich, welches Buch das wohl ist. Aber zunächst eine kleine (nachdrückliche) Erläuterung, die zur Überwindung letzter Ambivalenzen beim Dunkelschlumpf dienen soll:
Nachdem ich im Anschluss an ein kurzes Naserümpfen, ob des Käptn Blaubärs im Titel, beinahe ein überaus außergewöhnliches Leseerlebnis versäumt hätte, verschlang ich innerhalb kürzester Zeit sämtliche Zamonien-Romane des Walter Moers. Eigentlich ist es egal, in welcher Reihenfolge die Bücher gelesen werden. Eigentlich. Denn zwei Dinge empfehlen sich doch beachtet zu werden:
Zum ersten ist “Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär” ein idealer Anfang, da auf der Reise des Buntbären viele Ecken und Kreaturen Zamoniens bereits kurz vom Lesenden besichtigt werden können. Die Ausflüge sind allerdings derart vielfältig und verknappt, wenn auch einleitend stets von ‘Professor Abdul Nachtigallers Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung‘ vertieft, dass dieser erste Teil optimal den Hunger auf mehr & immer mehr Zamonien macht. Vieles begegnet dem Lesenden dann in den Folgeromanen, die allerdings überwiegend keine “Fortsetzungen” im herkömmlichen Sinne darstellen, wieder. Vieles lässt einen auch schon an Stellen schmunzeln, wo Menschen, die den Blaubär ausließen und quer ins zamonische Reich eingestiegen sind, noch nicht einmal ahnen, was es nun zu grinsen gäbe (kleine experimentelle Erfahrungen, die ich anhand eines Kollegen beobachten durfte, dem ich “Rumo und die Wunder im Dunkeln” als Einstieg andrehte).
Zweitens, sollte keineswegs “Das Labyrinth der träumenden Bücher” vor der Lektüre “Die Stadt der träumenden Bücher” stehen. Das Labyrinth ordnet sich dann nämlich doch ausnahmsweise einmal chronologisch nach der Stadt ein. Da wären wir auch schon bei meinem Must-Have. Es ist zwar schon vom Fellmonster genannt worden, aber ich habe noch nie derart einer Fortsetzung entgegengefiebert. Liegt schlichtweg daran, dass dieses elendige Labyrinth so unglaublich fies konstruiert ist. Das ganze Buch ist förmlich ein einziger Cliffhänger auf den noch nicht erschienenen Teil. So ärgerlich grandios und mensch ahnt das eigentlich schon auf den letzten 200 Seiten, will es aber nicht wahrhaben. Ist das jetzt ein Spoiler? Sollte ich einen Spoiler-Alarm schalten? Nein. Das macht auch so Spaß und darf lediglich als Warnung aufgefasst werden, mit dem Lesen erst in Herbstnähe zu beginnen, wenn dann hoffentlich der nächste Teil endlich in den hiesigen Buchläden zu ergattern ist. Ich stell mir das Szenario im übrigen wie diese Black-Friday Kampagnen vor, die gerade in den Staaten so en voque zu sein scheinen.
Der Unterschied liegt dann allerdings sicher darin, dass die Menschen nicht mit vier sinnlosen Toastern aus dem Laden kommen, welche sie nutzlos neben ihren eh schon vorhandenen Toaster drapieren, sondern sich anschließend für einige Stunden wirklich glücklich in die wunderbare Welt Zamoniens zurückziehen.
Ein weiteres viel leichter und schneller erreichbares Must-Have stellt irgendein weiterer Band aus der Pratchett-Reihe dar. Nachdem ich nun Weihnachten zwei Scheibenwelt-Romane geschenkt bekam (Gevatter Tod & Wachen! Wachen! – auf Empfehlung der Wauzelwelt, die mir Geschmacksvorzüge in Richtung TOD beim DJ verriet, stützte ich mich auf Geschmacksüberschneidungen – mit Erfolg) habe ich durchaus Lust auf weitere Spaziergänge in diesem absurden Universum bekommen.
Gut, ich bin (fast) überzeugt – Käpt´n Blaubär wird wohl gelesen werden. Starten möchte ich dann allerdings doch mit “Der Schrecksenmeister” – ich habe ja immerhin einen schlechten Ruf zu verlieren Nebenbei: Wer ist denn dieser ominöse Dunkelschlumpf, der immer wieder mal auftaucht?
Jedenfalls freue ich mich nun schon fast darauf, in die Welt Zamoniens einzutauchen. Denn Du bist zwar eine “typische Berliner Göre”, aber eben (deshalb?) auch recht aufgeweckt. Also kann Deine Empfehlung (und die der besten Weltherrscherin von allen) nicht so schlecht sein Vielen Dank für die schöne Zamonien-Beschreibung!!! Ich werde über meine Eindrücke berichten …
Bin wirklich gespannt, wie es dir gefällt, wenn auch sicher, dass es nur gefallen kann. Der Schrecksenmeister ist auch ein gelungener Quereinstieg, weil der eh etwas aus dem Rahmen fällt. Dank der besten Weltherrscherin widmete ich mich sogar im Anschluss grienend an die Romanvorlage und schloss ganz nebenbei eine Bildungslücke…
wenn ick ooch ma beratschlagen darf
wenn du nomma pratchetten willst dann empfehl ick hier ma spontan “der zeitdieb”
ja dit mach ick ma, janz frech einfach so
Ein kleiner Leitfaden durch das docht recht große Inventar an Romanen kann ja durchaus hilfreich sein, so werd ich ausnahmsweise mal auf dich hören
wenn´s nich jefällt, schieb ick´s auffen Fieberwahn, jawoll
… und bei “Einfach göttlich” ist Nomen wirklich est Omen! Ein supergenialer Pratchett!!! Das wäre meine Empfehlung – garantiert fieberfrei
Das Video ist ja ein Alptraum für das Shopping- und Menschenmengen hassende Monster… Gruselig.
Vielleicht sollten wir Walter Moers auf fb ein paar scheiß Herzchen schicken, damit er sich mit der Übersetzung beeilt? Oder würde ihn das eher ablenken?
Das ist nicht nur gruselig für Monster, das scheint mir allgemein ein Event, was ganz unbedingt in die Sparte “unbedingt verpassen” fällt. Ich bekomme ja schon bei normalen “Einkaufsbummeln” (merkwürdiges Wort – regelrecht euphemistisch, was die Qualen des Vorgangs angeht) die Krise…
Ich stehe ja den Herzchen sehr zwiegespalten gegenüber, ich glaube gar, der Moers weiß um die Erwartungshaltung und da in ihm ein “kleines Arschloch” schlummert würde ich eher darauf plädieren, zu tun als ob gar nichts wäre
Von den Zamonien-Romanen hatte ich so viel gehört, dass ich mir voriges Jahr den Schrecksenmeister zugelegt habe. Also ziemlich genau vor einem Jahr. Ich dümpel immer noch auf Seite 150, irgendwie krieg ich keinen Zugang… Die Idee ist nett, aber irgendwie fehlt mir die Spannung. Ich finde, es dümpelt so vor sich hin, ohne roten Faden, schweift dahin, schweift dorthin, ohne dass ich mich einmal gefragt hätte, wie es wohl weitergeht… Kein Nägelkauen, kein oh Gott, was passiert als nächstes… Irgendwie werde ich nicht warm damit :/
Ich kann mir vorstellen, dass gerade der Schrecksenmeister nicht unbedingt der geeignete Einstieg in die Welt Zamoniens ist. (Mal ganz abgesehen davon, dass es nun einmal sicher auch Geschmäcker geben wird, die eben tatsächlich nichts mit den Werken anfangen können – so sehr mir diese Vorstellung auch persönlich widerstrebt ). Doch der Schrecksenmeister fällt selbst in dieser abwegigen Reihe sehr aus dem Rahmen. Da es sich eher um eine überaus eigene Nachdichtung von Gottfried Kellers “Spiegel, das Kätzchen” handelt. An die Welt mitsamt ihren Bewohnern führen die vorhergehenden Werke jedoch weitaus besser heran – Im Schrecksenmeister freute ich mich eher über ein Wiedersehen mit jenen liebgewonnenen, über eine etwas düstere Erzählung sowie im Nachgang auch über die Lektüre des Originals, welche viele Wortspielereien im Schrecksenmeister erst so richtig wunderbar strahlen ließen.