Grün, ja grün sind alle meine Bücher

Lesen

 

Grün, ja grün ist alles, was ich les.
Darum lieb ich alles, was so grün ist,
weil das Thema der sechsundvierzigsten Woche
“Das grünste Buch in meinem Bücherschrank”

 

Beschwerden zu Versmaß und Metrik senden Sie bitte an:

Fellmonster Jambenwürger
An der Versfuß Senke 7
1212 Anapäst

Trotzdem ich Bücher tendenziell auch nach optischen Gesichtspunkten, wie der Farbe auswähle, finden sich erstaunlich wenig grüne Exemplare in meinen Regalen.

Grüne Schale oder grüner Kern?

Öko DDR Dennoch fand ich nach längerer Suche zwei Werke. Eines referiert im Titel auf seinen mehr oder weniger grünen Inhalt, das andere trägt die schönsten Grüntöne schon auf dem Cover.

Wie bereits bekannt, pflege ich liebevoll meine Vorbehalte gegenüber Ökos. Gründe dafür sind beispielsweise eine oft beobachtete Doppelmoral. Entweder verschiebt sich der starr auf die geliebte Mutter Erde mitsamt ihren Geschöpfen gerichtete Fokus, bei manch extremistischem Exemplar von Umweltschützer derart, dass “Menschen” als Abart der Natur betrachtet werden. Aufgrund des autonomen und widernatürlichen Handelns der Menschheit gegenüber ihres Ursprungs, werden sie zum Feindbild manch eines “Ökofaschisten”. Solch Gebärden sind dann leider dem ursprünglich noblen Anliegen zur Rettung dieses Planeten nicht gerade zuträglich. Nein, vielmehr könnte eine solche Einstellung gar als asozial gesehen werden und ist zudem oftmals mit vorschnellen wie generalisierendem Vorverurteilen ihrer Mitmenschen verbunden.

Das “Andererseits” nimmt Sabine Rosenbladt in “Der Osten ist grün? – Ökoreportagen aus der DDR, Sowjetunion, Tschechoslowakei, Polen, Ungarn (1986) genauer unter die Lupe. Denn Umweltschutz als soziales Anliegen lässt sich zwar wunderbar zum Polieren des eigenen (Saubermann-) Images ganz gut nutzen, geht es dann aber wirklich ans Eingemachte, nämlich Machtansprüche, so werden diese edlen Vorhaben oftmals schneller als ein Joschka Fischer seinen Taillenumfang halbieren und wieder verdreifachen kann, über Bord ins Meer des Vergessens geworfen. Verständlich, denn in den seriösen Gefügen zwischen Popularität und Lobbyismus sollte ein grüner Biospinner schnellst möglich reifen & erwachsen werden, denn zuviel Idealismus wirkt in jener Welt unglaubwürdig naiv bis kindisch.

Gut, der Sozialismus hatte sich den Umweltschutz nie explizit auf die Fahnen geschrieben. Dennoch könnte auch der Schutz jener natürlichen Umgebung des Menschen zum humanen Anliegen gehören. Umweltschutz & Umweltpolitik nahmen bekanntermaßen in den Fünf-Jahresplänen der osteuropäischen Staaten sowie der Sowjetunion jedoch einen eher verschwindend geringen Stellenwert ein. Diesen heutzutage gut bekannten Fakt mußte Sabine Rosenbladt damals jedoch erst auf einer ausgedehnten Forschungsreise durch die sozialistischen Länder Europas akribisch recherchieren. Ihre Öko-Reportagen zeigen die damalige Umweltsituation und “daß nicht erst seit Tschernobyl auch im Osten ein kritisches Umweltbewußtsein zu wachsen beginnt.”

Von AA bis Zytotoxizität

scrabble nachschlagwerkIch liebe Wörterbücher. Nachschlagwerke zur Rechtschreibung, Fremdwörterbücher, Bildwörterbücher, Ethymologie-Wörterbücher, Vornamenbücher & Literatur zur Herkunft wie Verbreitung von Familiennamen, sowie die unterschiedlichsten Sammlungen zur Deutschen Sprache in diversen Epochen nehmen bei mir ein ganzes Regal ein. Das Scrabble-Wörterbuch aus dem Duden Verlag sticht jedoch noch einmal durch sein besonderes Cover heraus. Ein Wörterbuch, welches auch den Titel “Die schönsten Grün-Schattierungen” verdient hätte. Es enthält nicht nur eine Spielbeschreibung und hilfreiche Tipps & Tricks zu dem Spiel überhaupt für alle Liebhaber der Sprache Goethes. Im Anschluss liefert es auch ein amüsantes Nachschlagwerk regelkonformer Worte, auf die nicht in jedem Wörterbuch referiert wird. Worte, welche ein Vergessenheit geraten sind oder nie wirklich zum aktiven Sprachgebrauch gehörten.

Einziges Manko:
Die Begriffe sind auf herkömmliche Weise alphabetisch sortiert. Für den gemeinen Scrabblespieler würde sich jedoch gerade in kniffligen Situationen eine Anordnung nach schwer zu verwendenden Buchstaben anbieten. Unabhängig davon, an welcher Stelle im Wort sich das jeweilige Schriftzeichen befindet.

Dennoch ist auch dieses Wörterbuch ein unheimlich schönes Werk zum Schmökern. Hier finden sich Anhäufungen von Sprachperlen, wie mensch sie in anderen Werken missen muss. Zur Veranschaulichung ein kleiner Auszug von einer zufällig gewählten Seite:

Frisistik: Wissenschaft von der Sprache und Kultur der Friesen

Froschtest: Ein früher gebräuchlicher Schwangerschaftstest

Insbesondere beim letztem Fundstück empfiehlt sich ein kurzer Abstecher auf die allwissende Müllhalde. Wobei sich hier ein weiterer Vorzug derartiger Lektüre offenbart. Die kurzen Beschreibungen wecken immer wieder unsere (oder zumindest meine) Neugier. Auf diese Weise wird dem Kopf allerlei zusätzliches unnützes aber spaßiges Wissen auf spielerische Art und Weise zugeführt. Meine Empfehlung für die regneriche Herbstzeit also: Mal wieder die Lexika herausholen und ein wenig im Sprachschatz schwelgen.

Wer Spaß an solchem Kram hat, dem sei noch mein derzeitiges Lieblingswort auf den Weg gegeben:

Popelin: Hierbei handelt es sich nicht etwa um die Partnerin erhärteten Nasensekrets, sondern um eine “Sammelbezeichnung für feinere ripsartige Stoffe in Leinenbindung”. Großartig! Wird wahrscheinlich kein Mensch je wieder gebrauchen können, aber es verstopft nun für alle Zeit irgendeine Hirnwindung, welche nun nicht mehr in der Lage ist, gesellschaftlich relevantes bzw. notwendiges Wissen abzuspeichern. Bitteschön :P

12 Responses to 'Grün, ja grün sind alle meine Bücher'

  1. scrabblesich says:

    Kwitschibo: großer, haarloser Affe

  2. Silke says:

    Ach wie schööön! Popelin – ewig nicht gehört, aber doch daran erinnert. :-D
    Ein Stöffchen, aus dem meine Oma seinerzeit leichte Sommer-Mäntel zu schneidern wusste. Da hast Du mich, ohne das zu ahnen, an ihren Geburtstag nächste Woche erinnert. Danke, auch dafür!
    LG
    Silke

    • DillEmma says:

      Alles Planung, Timing und Vorhersehung :D

      …oder nur ein güldener Schuss ins Blaue ….ich komm nicht mehr weg von dieser vermaledeiten Mischfarbe – ich stell mir selbst die Sommermäntel in jenen zarten Frühlingsfarben vor – aaah

  3. Ralph says:

    Ohne die allwissende Wikipedia zu bemühen, stelle ich mir den Froschtest gerade so vor: Die Testperson begibt sich in die Hocke, hüpft aus der selbigen nach vorne, um wieder in der Hocke zu landen … sollte das nicht mehr so recht klappen, ist die betroffene Probantin schwanger. Funktioniert zuverlässig sicher ab dem 8. Monat und viele unsportliche Mädels werden scheinschwanger. Vermutlich hat sich der Test deshalb auch nicht durchgesetzt …

    • DillEmma says:

      Eine erschreckend ähnliche Vermutung hatte ich auch. :mrgreen: Einfach weil die Vorstellung doch arg zu schön ist. Aber die Lösung ist weitab davon und dennoch spannend:
      Den Kröten wurde Urin oder Blut der Probandinnen injiziert, wenn sie dann einige Stunden später laichten, dann wies das wohl auf eine Schwangerschaft hin.
      Allerdings lässt sich nirgendwo erfahren, ob dieser Laich dann auch befruchtet war, eventuelle Nachkommen dieser lesbischen Zwischenspezies heute unter uns weilen etc. Alles Fakten, die es unbedingt in Erfahrung zu bringen gilt.

      • Ralph says:

        Wahrscheinlich fändest Du diese Vertreterinnen dieser Spezies dann in der EMMA-Redaktion :mrgreen:

        • DillEmma says:

          Ich würde dem ja wirklich gern irgendetwas Konstruktives entgegensetzen, doch du siehst mich in einem überaus seltenem Zustand verharren: Der Sprachlosigkeit

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