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Valentinstag

Für den Mock,

Der Mock steht vorm Gedenkstein für die Opfer des FaschismusDu bist abends der letzte Gedanke vorm Schlafengehen. Morgens drängst du dich auch abrupt in meine Gedanken. Meist so gegen vier Uhr früh. Diese Angewohnheit hältst du echt hartnäckig, egal, was ich versuche. Ob ich dich später ins Bett bringe oder früher, dich auspowern lasse oder dir einen chilligen Tag bereite, ob du krank oder gesund bist. Ganz ehrlich, in den ersten Augenblicken bin ich nicht sooo erfreut darüber. Oft versuche ich, weiter zu schlafen. Du aber bist hartnäckig. Kannst stundenlang das Mantra “Mama, aufstehen!” singen. Trällerst wahlweise auch “Alle Vögel sind schon da” oder andere schmissige Kracher von “Oh, Tannebaum” bis “We will rock you” – auch wenn du das R und das F vielleicht noch differenzieren üben solltest. Oder du findest ein Spielzeugauto, das ganz unbedingt zum Schlafen mit ins Bett musste und funktionierst mich zur Autobahn um. Jedenfalls könnte ich manchmal… Fahre hoch… und dann grinst du so schräg. Zack – ist Valentinstag im Herzen. Jeden verdammten Morgen.

Vom Valentinstag zum Weihnachtsabend

Am Valentinstag begann auch deine Geschichte. So ganz traditionell. Nein, nicht die mit den Bienen und Blümchen. Also schon die auch, aber da warst du dennoch weitere sechs Jahre “Quark im Schaufenster”, wie meine Mutter, die nun Oma Biene heißt, zu sagen pflegte. Du selbst bist mein kleines Weihnachtswunder. “Der Nachstrebende”, wie dein Name es auch besagt. Der direkt einzog, als einfach alles schief ging. Unerwartet von allen anderen – ich war mir mit einer erstaunlichen Ruhe dessen fast bewusst. Alle sagten, ich soll es verdauen, mich nicht grämen, wenn es nun erstmal nicht wieder klappt. Nichts erzwingen. Du bist weder erzwungen, noch irgendwie ein Ersatz für einen Verlust. Du bist der Mensch, den ich mir nicht besser hätte wünschen können. Ich bin jeden Tag aufs Neue erstaunt, wie irre toll du einfach bist. So offen krähst du jedem ein “Hallo!” entgegen. Und oft genug erweichst du auch ein miesepetrig deutsches Herz. Sorry, dass du in diesem Land mit dem wenigen Lächeln aufwächst. Ich hoffe inständig, es enttäuscht dich nicht irgendwann zutiefst. Gerade auch in diesen Zeiten. Manchmal schaust du traurig, wenn du Ignoranz begegnest – viel zu oft. Aber du trötest einfach den nächsten an. Bewahre dir das bitte. Bewahre dir deine ganze bekloppte Persönlichkeit, die du bisher entfaltet hast. Ich muss es ja wohl nicht sagen, aber: Ich liebe dich!

Kinderlieder mit Tot

Kinder lieben den Tod ....und Blut ....und Zucker

Vor einiger Zeit ereigneten sich Dinge, die dazu führten, dass ich mich mit zunehmender Häufigkeit dazu genötigt sehe, zu singen. Meiner immensen sozialen Verantwortung gegenüber der Menschheit zum Trotze, singe ich Kinderlieder. Überwiegend in gesellschaftlich akzeptablem Kontext, also so mit Kindes. Es kommt allerdings durchaus auch mal viel zu oft vor, dass ich auch nach Abgabe des Mocks (=Kind ….und ja, es wurde uns bereits zugetragen, dass dies dialektal auch eine Bezeichnung für stinkendes Ekelgezeuchse ist – betrachtet man aber die Ereignisse rund um die Nahrungsaufnahme und Verdauung eines solchen Minimenschen, ist die Synonymie jetzt auch nicht sooo tragisch) in der Kita des Vertrauens, gesichtet werden kann, wie ich mehr so semiprofessionell wirkend laut irgendwelches Kleinkind-Liedgut vor mich hinschmettere.

Bei diesem neuen “Hobby” fiel mir jedenfalls auf, dass erstaunlich viele Kinderlieder vom Tot handeln. Und nicht nur einfach so im aufklärerischen Sinne, des sanften Heranführens der noch unbedarften Mitmenschen an diesen schwer realisierbaren Fakt. Nein. Vielmehr in einen rücksichtslosen Haha-Haudrauf-Ton

Hänsel und Gretel

Doch als die Hexe zum Ofen schaut hinein, ward sie geschoben von Hans und Gretelein. Die Hexe musste braten, die Kinder geh’n nach Haus, nun ist das Märchen von Hans und Gretel aus.

Gut, bei Märchen is Mordlust ja bereits hinlänglich bekannt und irgendwie so mit dem Kulturgut-Argument zwangsakzeptiert.

Fuchs du hast die Gans gestohlen

Seine große, lange Flinte schießt auf dich den Schrot, dass dich färbt die rote Tinte und dann bist du tot.

Hier finde ich auch die melodiöse Betonung “und dann bist du tohohooot” irgendwie besonders schräg. Sicher, das Ganze (Ganse – höhö) entstand vermutlich in einer Zeit, als Mensch und Tier noch so halbwegs auf Augenhöhe um die Ressourcen kämpften, dennoch klingt es schlichtweg fies von oben herab, wenn dem Fuchs dann vorgeschlagen wird, dass der sich ja auch bitteschön von Mäusen ernähren kann, während man sich schön selbst den Gänsebraten reinschaufelt.

Ein Mops kam in die Küche

|:Ein Mops kam in die Küche und stahl dem Koch ein Ei. Da nahm der Koch den Löffel und schlug den Mops entzwei.   Da kamen viele Möpse und gruben ihm ein Grab und setzten drauf ´nen Grabstein, darauf geschrieben stand::|

Nö! Zumal ich beim Radfahren oft aus Versehen “Mock” statt “Mops” trällere, was die Sache noch um einiges makaberer macht. Aufgrund der hohen Ohrwurm-Qualität des Liedes, versuche ich zwanghaft eine Routine für eine abgemilderten Umdichtung zu entwickeln, aber ich rutsche immer in den alten Text.

Auf einem Baum ein Kuckuck

Auf einem Baum ein Kuckuck simsaladimbam basaladusaladim, auf einem Baum ein Kuckuck saß. Da kam ein junger Jägers-, simsaladimbam basaladusaladim, da kam ein junger Jägersmann. Der schoss den armen Kuckuck, simsaladimbam basaladusaladim, der schoss den armen Kuckuck tot.

Warum zum großen und allmächtig heiligen Fuck schießt man denn auf arme Kuckuckse?! (=offizieller Plural! Wirklich und wahrhaftig!) Außer morgens um 4 Uhr nach drei durchzechten Nächten gibt es dafür doch keinen anständigen Grund ….oder?