Archive for the Guck! Category

Kinderlieder mit Tot

Kinder lieben den Tod ....und Blut ....und Zucker

Vor einiger Zeit ereigneten sich Dinge, die dazu führten, dass ich mich mit zunehmender Häufigkeit dazu genötigt sehe, zu singen. Meiner immensen sozialen Verantwortung gegenüber der Menschheit zum Trotze, singe ich Kinderlieder. Überwiegend in gesellschaftlich akzeptablem Kontext, also so mit Kindes. Es kommt allerdings durchaus auch mal viel zu oft vor, dass ich auch nach Abgabe des Mocks (=Kind ….und ja, es wurde uns bereits zugetragen, dass dies dialektal auch eine Bezeichnung für stinkendes Ekelgezeuchse ist – betrachtet man aber die Ereignisse rund um die Nahrungsaufnahme und Verdauung eines solchen Minimenschen, ist die Synonymie jetzt auch nicht sooo tragisch) in der Kita des Vertrauens, gesichtet werden kann, wie ich mehr so semiprofessionell wirkend laut irgendwelches Kleinkind-Liedgut vor mich hinschmettere.

Bei diesem neuen “Hobby” fiel mir jedenfalls auf, dass erstaunlich viele Kinderlieder vom Tot handeln. Und nicht nur einfach so im aufklärerischen Sinne, des sanften Heranführens der noch unbedarften Mitmenschen an diesen schwer realisierbaren Fakt. Nein. Vielmehr in einen rücksichtslosen Haha-Haudrauf-Ton

Hänsel und Gretel

Doch als die Hexe zum Ofen schaut hinein, ward sie geschoben von Hans und Gretelein. Die Hexe musste braten, die Kinder geh’n nach Haus, nun ist das Märchen von Hans und Gretel aus.

Gut, bei Märchen is Mordlust ja bereits hinlänglich bekannt und irgendwie so mit dem Kulturgut-Argument zwangsakzeptiert.

Fuchs du hast die Gans gestohlen

Seine große, lange Flinte schießt auf dich den Schrot, dass dich färbt die rote Tinte und dann bist du tot.

Hier finde ich auch die melodiöse Betonung “und dann bist du tohohooot” irgendwie besonders schräg. Sicher, das Ganze (Ganse – höhö) entstand vermutlich in einer Zeit, als Mensch und Tier noch so halbwegs auf Augenhöhe um die Ressourcen kämpften, dennoch klingt es schlichtweg fies von oben herab, wenn dem Fuchs dann vorgeschlagen wird, dass der sich ja auch bitteschön von Mäusen ernähren kann, während man sich schön selbst den Gänsebraten reinschaufelt.

Ein Mops kam in die Küche

|:Ein Mops kam in die Küche und stahl dem Koch ein Ei. Da nahm der Koch den Löffel und schlug den Mops entzwei.   Da kamen viele Möpse und gruben ihm ein Grab und setzten drauf ´nen Grabstein, darauf geschrieben stand::|

Nö! Zumal ich beim Radfahren oft aus Versehen “Mock” statt “Mops” trällere, was die Sache noch um einiges makaberer macht. Aufgrund der hohen Ohrwurm-Qualität des Liedes, versuche ich zwanghaft eine Routine für eine abgemilderten Umdichtung zu entwickeln, aber ich rutsche immer in den alten Text.

Auf einem Baum ein Kuckuck

Auf einem Baum ein Kuckuck simsaladimbam basaladusaladim, auf einem Baum ein Kuckuck saß. Da kam ein junger Jägers-, simsaladimbam basaladusaladim, da kam ein junger Jägersmann. Der schoss den armen Kuckuck, simsaladimbam basaladusaladim, der schoss den armen Kuckuck tot.

Warum zum großen und allmächtig heiligen Fuck schießt man denn auf arme Kuckuckse?! (=offizieller Plural! Wirklich und wahrhaftig!) Außer morgens um 4 Uhr nach drei durchzechten Nächten gibt es dafür doch keinen anständigen Grund ….oder?

Lukrative Geschäftsidee (1)

Dieser Sommer war echt verdammt schnecklich™ (Wort ist natürlich von Schnecken-Uli geklaut). Im wahrsten Sinne. Fast täglich legte ich eine mehr oder weniger elegante Hopseinlage über unsere Hauseinfahrt hin. Der Grund waren zentnerweise Nacktschnecken. Manchmal bin ich versehentlich doch auf eine getreten und habe mich gedanklich bei ihr, etwaigen Schöpfern und Schnecken-Uli entschuldigt. Meine Oma hingegen hat ein regelrechter Blutrausch oder vielmehr Schleimwahn gepackt. Die rannte nämlich ganze Maratonnen durch ihren Garten und sammelte die armen Viehcher ein, um sie in großen Gläsern mit Salzwasser zu ungewollten Schwimmeinlagen zu animieren.
Heute hat sie beim Inspizieren einer ihrer Pflanzen dann ein Nest gefunden. Ein Nest mit Schneckeneiern:
Schneckeneier
Hatte ich so noch nie gesehen. Ich wollte ja ursprünglich welche mitnehmen und beobachten, wie sich aus diesen transparenten Gelkügelchen bitteschön so eine verhältnismäßig riesige und dunkle Schnecke entwickelt. Kurz: Ich wollte ausbrüten und fotografisch dokumentieren. Mein Opa meinte aber, die schlüpfen erst im nächsten Jahr. Da meine Aufmerksamkeitsspanne etwa der Länge von Berlusconis Penis entspricht*, habe ich das lieber sein lassen. Nachher vergesse ich die Kügelchen und irgendwann im Frühjahr begrüßt mich eine empörte Schneckenarmee beim Öffnen meiner Schranktür.
Achja, die “Geschäftsidee” in der Überschrift. Da war ja was: Ich hab natürlich umgehend mal geschaut, ob sich das Zeug als essbar herausstellt und Potenzial zur Delikatesse hätte. Und siehe da, wird schon verkauft. Ja, es gibt tatsächlich so etwas wie Schnecken-Kaviar-Farmen. Allerdings nur für die Eier von Weinbergschnecken. Ein viel gewichtigerer Haken ist jedoch, dass die Produktionskosten scheinbar derartig hoch sind, dass selbst Nobelrestaurants stets nur mal eben kleinste Mengen abnehmen und sie ihren Gästen lediglich sporadisch anreichen. Hat sich also erledigt mit der Idee.

_____
*Bei Fragen in Sachen Penisverlängerung und Sex mit den abgefahrensten Dingen wenden sie sich bitte vertrauensvoll an die Mikrobiologin Dr. Dr. Fellmonster

Meine Mama Malt

…manchmal oder vielmehr mal wieder. Weil sie derzeit mit angeknackstem Tibiaköpfchen in ihren vier Wänden umhertigern muss. Oder vielmehr “darf”. Denn es tut der alten Workaholikerin echt mal gut, zwangsweise der Arbeit fern zu bleiben.
Und nun malt sie eben wieder. Davon profitiere ich auch*. Ich musste nur einmal “Ratte!” rufen und zwei Stunden später, hallte ein “Fertig!” zurück.
Ratte in Acryl
Nun bin ich ganz verliebt und prompt dabei, ein ganzes Zimmer umzuräumen, damit das Bild auch den Platz bekommt, der ihm gebührt.
Dit is sooo schööön!

______
*wenigstens etwas, wenn sie mir schon, statt ihren Malkünsten, lieber ihre Arbeitswütigkeit vererben musste!

JA und NEIN!

Kommendes Wochenende wird aller Wahrscheinlichkeit nach ja ein offizieller Rechtsruck durch Europa gehen. Nicht nur in Deutschland brauen sich braune Wolken über der kommenden Wahl zusammen. Mindestens auch in Frankreich und Österreich scheinen rechtspopulistische Bauernfänger leichtes Spiel mit unbedarften EU-Krisenkritikern zu haben.
Aber ich will meine Weltuntergangsfantasien zwecks der neuen Salonfähigkeit rechten Gesinnungsmülls ja überhaupt nicht an dieser Stelle in die Welt posaunen. Zudem hoffe ich zunächst weiterhin, dass diese meine Ansicht eher ein Resultat selektiver Wahrnehmung ist und ich schlichtweg meinen Fokus zu sehr auf die mediale Präsenz gehirnverschwurbelter AFD-Anhänger und Aluhütchen tragender Montagsdemonstranten lege. Womöglich lasse ich all diese Ängste einmal zu einem anderen Zeitpunkt ausschweifend hier über die Seite fließen, doch vorerst versuche ich den porösen Staudamm um jene Gefühlswallungen erstmal dichtzuhalten. Denn hier in unsrer schönen Hauptstadt steht am 25. Mai noch ein anderes Thema auf der Agenda und dem Wahlzettel.

Tempelhofer Feld Volksentscheid – gemeinsam für ein gemeinsames Berlin from Der letzte Berliner on Vimeo.

Natürlich mit wunderbar verquaster Formulierung, wie es sich nicht nur für dieses Blog, sondern auch scheinbar für jeglichen Volksentscheid gehört. Neben dem Europaparlament können die Berliner nämlich auch gegen die Bebauung des Tempelhofer Felds abstimmen, einem wunderbaren, bisher nicht kommerziellen Freiraum, mit grün und bunt und weit und allem, was eine Stadt eben auch als Rückzugsort benötigt sowie attraktiv macht. Wie genau da die Kreuze zu setzen sind, ist ohne eine minimale Beschäftigung mit der Thematik vorab nicht unbedingt klar. Zum Glück klärt Der letzte Berliner in einem unglaublich gelungenen Spot die richtige Kreuzverteilung und liefert ganz nebenbei noch so etwas wie ein emotional aufgeladenes “Warum?” dazu. Das dieser Film bereits kurz nach Schnitt bereits ein episches Meisterwerk der politischen Kleinkunst ist, versteht sich bei einem Blick auf die Darsteller_innen und dem wie immer gekonnten Geschnipsel von Frollein Anneliese dem letzten Berliner natürlich von selbst.

Enthüllungsbericht – Wer versteckt sich wirklich hinter dem Pseudonym “Nanny Ogg”?

Projekt 52 Bücher Nach kurzer Verschnaufpause, geht es heut endlich wieder an die Aufholjagd bei den 52 Büchern des Fellmonsters. Wir widmen uns dem Motto der 10.Woche:

Ein Buch, das man wunderbar unter ein Tischbein schieben kann, damit der Tisch nicht mehr wackelt

Zunächst dachte ich, dieses Thema sei metaphorisch gemeint und verlangt nach so genannten Nutzbüchern. Bücher, die am besten immer parat sein sollten. Gebrauchsanweisungen dazu, wie sich ein besonders erfülltes Leben leben ließe zum Beispiel. Kochbücher oder gar “Benimmregeln zu Tisch”. Immer in greifbarer Nähe, damit vor dem gekonnten Maßregeln des Gegenübers auch fix noch die Richtigkeit der eigenen Ansichten verifiziert und in der anschließenden Diskussion eingehend belegt werden kann (bei Widersprüchen eignen sich dicke Wälzer auch dazu, dem eigenen Standpunkt Nachdruck zu verleihen, indem das Werk schwungvoll über Goschen aus denen Widerworte quellen, gezogen wird).
Doch dann kam wie immer (wenn Monate ins Land fließen) alles ganz anders:
Seit gestern lese ich nämlich meinen ersten Hexenroman aus der Scheibenwelt. “Total verhext” heißt das gute Stück und lässt mich in leise Zweifel geraten, welche Geschichten ich nun favorisieren werde. Bisher war eindeutig TOD mein Lieblingsprotagonist. Die Hexen laufen ihm allerdings derzeit stark den Rang ab ….oder schnattern ihn nieder bzw. machen ihn streitig (denn wenn die eins können, dann scheinbar wundervoll streiten – also unter anderem. Das Büchlein macht mir allerdings auch in zweierlei Hinsicht ein wenig Angst. Zum ersten erinnert mich der Titel stark an diese Fernsehserie aus den 90ern “Sabrina – total verhext”. Ein semilustiges Werk über eine Teenagerhexe, die bei ihren Tanten lebt. Irgendwie möchte ich, sollte jemand in der U-Bahn das Cover erblicken, nicht mit solchem Gerödel in Verbindung gebracht werden. Doch das ist eigentlich nebensächlich und hat mit der Grandiosität des Romans an sich ja auch überhaupt nichts am Hexenhut.
Was jedoch weitaus beängstigender wirkt, ist der Umstand, dass sich beim Lesen über die Wanderung der drei Hexen lediglich zwei von ihnen als solche in meinem Kopf bildlich korrekt manifestieren. Ein Zauberweib springt allerdings lediglich als puscheliges grünes Fellknäuel durch meine Vorstellungskraft. An der Stelle, wo es im “fremdländigen Ausland” einen Drink (es mag Drinks) namens “Bananenklau” entdeckt, stolpert jene Hexe statt mit einem Rum, in dem eine Banane steckt, gar mit einem limettigen Caipi-Glas durch meine Imagination zu ihren Begleiterinnen Oma Wetterwachs und Magrat Knoblauch. Dies verwirrt mich alles zutiefst. Das ist doch Hexenwerk und sollte weggeschlossen werden. Am besten unter einem soliden Tischbein.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Projekt 52 BücherNachdem ich in meiner energiegeladenen Aufholjagd gestern gleich mal den zweiten Beitrag zu einem der wenigen Themen, die ich bereits abgehakt hatte, veröffentlichte, habe ich den Artikel mal schön nach hinten datiert, damit das auch ja keiner merkt. Gut eigentlich stimmt hier tatsächlich irgendwas mit dem Datum nicht, keine Ahnung woran das schon wieder liegt, doch beruhigend zu wissen, dass nicht nur bei mir gerade der Wurm drin ist. Hier also das doppelt abgesicherte Thema der Bücherwoche 19 – garantiert “unique”, wie manche so “schön” sagen:

Wenn der Vater mit dem Sohne…

…und die Mutter gegen die Tochter, die dann wiederum zur vermeintlichen Großmutter, welche ohne Großpapa…
Erweitere ich das Motto in dieser wirklich logischen Richtung, werfe anschließend den so schön sortierten Keimling beiseite und widme mich einzig und allein seinem Sproß, so kommt dabei folgendes Buch heraus:

Jessica Soffer “Morgen vielleicht”

…ist eines der großartigsten Werke, die ich in diesem Jahr lesen durfte. Das Buch ist so dermaßen einfühlsam geschrieben, dass es beim Auf-die-Magengegend-Drücken immer noch hell und weich wirkt. Wie ein überdimensionaler Wattebauch, der sich auf die Lesenden niederschwingt und ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Nun aber von der vorweggenommenen Wirkung zu eigentlichen Inhalt: Alles dreht sich um Lorca. Zumindest das Buch, denn in Lorcas Leben scheint sich nichts um sie zu drehen, sondern vielmehr sie sich um ihre Mutter. Lorcas Mutter hingegen dreht sich hauptsächlich um sich selbst und kulinarische Genüsse. Da müssen auch Lorca und das Buch selbst mitziehen – es wimmelt nur so von kulinarischen Metaphern, Anspielungen und Speisesymbolik. Dieser Stil riecht und schmeckt aus allen Poren und ist streckenweise appetitanregender als das beste Kochbuch. Lorcas Mutter ist Sterneköchin und Leiterin eines gehobenen Restaurants. Lorcas Vater wurde vor einiger Zeit einfach aus beider Leben verbannt, weil er nicht in den Lebensplan der Mutter passen wollte. Beziehungsweise weil er zu schwach war, seinen Standpunkt, nicht in ihren Plan passen zu wollen, tatsächlich auszuleben. Zu weich. Lorca blickt zu dieser resoluten Frau auf, schluckt ihre eigenen Bedürfnisse, wie die Tränen für den Vater hinunter und versucht es ihrer Mutter in jedem Sinne recht zu machen, indem sie kocht. Nicht einfach nur Kochen – meisterliches kulinarisches Experimentieren vielmehr. Lorcas Ventil ist sie selbst. Schon als kleines Baby, ballte sie wohl ihre Fäuste dermaßen zusammen, dass sie sich mit den Nägeln die Hände aufstach. Dieses Verhalten ist geblieben, hat sich ausgeprägt und verselbstständigt. Lorca verletzt sich regelmäßig selbst. Nie ist sie ohne frische Wunden. Eines Tages wird Lorca in der Schule beim Schneiden erwischt und daraufhin von dieser verwiesen. Ihre Mutter will sie in ein Internat geben. Irgendwohin wo jemand besser auf sie aufpassen kann und will, als sie selbst. Lorca will allerdings nicht. Nicht etwa, weil sie irgendwen aus ihrer Schule vermissen würde, dazu ist sie zu sehr Einzelgänger. Doch es wäre keiner mehr da, der sich um ihre Mutter kümmern kann – schließlich sieht sie das als ihre Aufgabe an. Sie besänftigt sie mit dem perfekten Essen – je nach Gemütslage. Meisterliche Kochkünste sind ihre Verbindung zur Mutter und der einzige Weg, um einen Hauch Anerkennung von diesem unnahbaren Wesen zu erfahren. Doch um die Trennung abzuwenden, muss es schon ein besonderes Gericht sein. Schließlich ist die Situation verfahren. Lorca belauscht zufällig ein Gespräch zwischen ihrer Mutter und ihrer Tante in welchem der mysteriöse Name eines nie gehörten Gerichts fällt. Ein Gericht, mit dem ihre Mutter eine besondere Erinnerung verknüpft. Ein echtes Seelengericht also: Masgouf. So begibt sich Lorca auf die Suche nach diesem mysteriösen Masgouf und findet Victoria, eine alte Frau mit nagender Vergangenheit, deren Mann gerade gestorben ist. Die Irrungen und Wirrungen, persönlichen Entwicklungen und psychischen Umstürze, welche die keimende, wachsende und bald blühende Freundschaft zwischen dem Mädchen und der alten Frau fortan ausmachen, sind schlichtweg mitreißend. Über allem liegt der Schatten von Familiengeschichten, Abhängigkeiten und Sehnsüchten. Die Geschichte hätte also wahnwitziges Potenzial ins Schnulzige abzurutschen, tänzelt aber gekonnt, authentisch und mitreißend um diesen Abgrund herum und hinterlässt neben jeder Menge Kohldampf auch einen erlesenen Geschmack von Liebe und Freundschaft.

Leichtes Thema – schwere Kost

Projekt 52 BücherDas Fellmonster versucht sich derzeit (damals als ich diesen Artikel begann) erfolgreich in der Rolle der “frisch fröhlichen Frühlingsbrise” und arbeitet hart am flauschigen Image. Daher gibt es in der 14. Bücherwoche wieder ein wahrhaft einfaches Thema:

Welches/r Buch/Roman in Deinem Regal hat die meisten Seiten {ungefähr 1400 – 12bändiger Brockhaus ausgenommen}

Zunächst musste ich ja erstmal wochenlang schmollen, weil die liebe Isi, mir noch in der Nacht der Veröffentlichung, das einzige Buch, welches mir auf Anhieb einfiel, wegschnappte. Allerdings hatte ich das bereits eh verwurstet. Die Wohlgesinnten heißt der Klopper. Zudem konnte ich bei der daraufhin notwendigen Bestandssichtung endlich mal wieder eine neue Ordnung in die hauseigene Bücherei bringen und habe darüberhinaus noch einige aufregende Entdeckungen tätigen dürfen. Ich zog nämlich jegliche Literatur aus dem Regal, welche mir optisch umfangreich erschien und stellte fest: Papierstärke hat ab einer gewissen Seitenanzahl, eine gehörige Auswirkung auf ebendiese. Da können einige Zentimeter Buchdurchmesser mehr, teilweise sogar mehrere hundert Seiten weniger bedeuten als bei deutlich dünneren Werken. Fasziniert kramte ich meine Regale aus, bilde Stapel auf dem Boden, von denen ich selbst noch nicht wusste, was sie bedeuten sollen. Plötzlich überfiel mich der Drang, nach Zahlen zu sortieren. Einzig hinderlich, dass ich beim Anblick der nächsten Zahl immer gleich die vorhergehende vergesse. Dramatische Szenen spielten sich zwischen den Wälzern ab, auf die ich nicht näher eingehen will, weil meine Fantasie immer noch zu ausgedörrt von der Hitze ist (damals als ich diesen Artikel schrieb, gab es auf unserer Erde scheinbar so etwas wie Wärme), als dass ihr osmotischer Zustand auch nur den Schein eines Blühens zuließe. Die Vergangenheits-DillEmma entschied sich damals wohl für ein sakrales Werk: Eine Bibel. Allerdings nicht irgendeine, sondern die Bibel der Hypochonder!

Der Pschyrembel

Seitenanzahl: Glatte 1873
Anzahl der Krankheiten: Nicht zu viele als dass ich sie mir nicht alle im Laufe der Zeit mindestens einmal einbilden könnte.
Dem Isi-Wuff sei daher verziehen, zumal ihr Littell sogar noch mehr Seiten als der meine zu besitzen scheint.

Chabos wissen, wer der Babo ist

Dieses Wissen geht mir zwar im Konkreten abhanden, doch ich verfüge immerhin über eine mehr als vage Vorstellung was ein Babo ist. Das ist an und für sich merkwürdig: Denn der Babo wurde nun zum Jugendwort 2014 gekürt.
Früher auf dem Schulhof wurden diese Heftchen über eine angebliche Jugendsprache von Pons und Langenscheid ja herumgereicht und mit staunenden Augen und lachenden Mündern zur Kenntnis, jedoch keineswegs ernst genommen. Nicht einmal 10% der dort aufgeführten Worte gehörten zum tatsächlichen Sprachschatz von uns – einer Jugend, die doch angeblich Urheber dieser abstrusen Wortschöpfungen sein sollte. Die meisten Worte kannten wir damals nicht einmal.
Und nun das:
Kaum bin ich in dem Alter, wo ich mich locker bzw. nur noch zum Abzappeln auf einer Gammelfleischparty (Jugendwort 2008) aufbitchen brauche, – zack – pflege ich ein fast schon familiäres Verhältnis zur Top-Five der aktuellen Jugendsprache. Allesamt kullerten sie bereits mindestens einmal über meine Stimmbänder oder befinden sich tatsächlich im aktiven Sprachgebrauch. Dieser Umstand sagt sicherlich mehr über die Ermittlungsmethoden jener Wörterbuchverlage heraus, als über mein krampfhaftes Gebahren, meine Jugend nicht loslassen zu können. Vielleicht ist auch schlichtweg die Differenzierung zwischen Jugendsprache und “Erwachsenensprache” völliger Mumpitz – womöglich auch einfach die Altergrenze nicht mehr nur ausschlaggebender Faktor sondern eben zunehmend auch Milieu und Mediennutzung (entkomme doch mal den ganzen hippen und freshen Formulierungen im Internet oder bei einem Spaziergang durch die Offiziell-Noch-Nicht-Ghettos Berlins). Einen weiterhin stabilen Faktor bei der Verbreitung spielt jedoch eindeutig Musik. Zumindest den ollen Babo, den habe ich beim lieben Onkel Rap getroffen. Wir begegneten uns allerdings nicht an der vermeintlichen Quelle, dem erlauchten Herrn Haftbefehl (aus Gründen), sondern erst als der Babo so durch weitere Bands und Foren diffundierte – soviel also zum Thema Musik und neue Medien…

Regenbogenliteratur

Projekt 52 BücherDie neunte Bücherwoche hat bei mir persönlich zu gewaltigem Hirnquietschen geführt:

Regenbogen

Das ist ja nicht einmal nur ein Thema. Wäre ich ausschweifend, so würde ich nach Farben sortieren und dann darin nochmal nach Symbolik, Kultur-Geschichte und spiritueller Wirkung. Zum Glück hat das Eva Heller bei “Wie Farben wirken” – dem Standardwerk im Regenbogenspektrum bereits erledigt.
Bucherwähnung abgeschlossen.
Artikel zu ende.
Nicht?
Regenbögen in Einzelteilen gülden nicht?
Nun denn, so präsentiere ich die ersten zwei halbwegs literarischen Assoziationen, die mir zum Thema durch den Kopf latschten:

Spinnboden – Das Lesbenarchiv

queen der regenbögenDer erste Gedanke bei Büchern und Regenbögen geht natürlich unweigerlich in Richtung queere, schwul-lesbische oder sonstwie abseits der Heteronormativität gefärbte Literatur. Davon habe ich ein lächerliches Regal zu Hause rumstehen. Doch unweit der heimischen Bücherbestände existiert ein uriger Dachboden, der “die größte Sammlung von Zeugnissen und Spuren lesbischer Existenz europaweit” beherbergt. Hier finden sich interkulturelle Schätze der Frauen- & Lesbenliteratur, seltene Filme (wie die Reportage von Ulrike Meinhoff zur Heimkampagne) Lesungen & Veranstaltungen. Insgesamt eines der geschichtsträchtigsten Stöberstübchen, das bei einem Besuch in Berlin durchaus mal berücksichtigt werden sollte. Kleiner Semikritikpunkt dabei: Ich bin mir nie ganz sicher, wie frei zugänglich die Räumlichkeiten und Veranstaltungen “männlichen” Wesen sind. Das hat nichts mit Ausgrenzung zu tun, sondern ist, sollte wem der Eintritt tatsächlich einmal temporär verwehrt werden, sicher eher Phänomenen wie Rückzugsräumen oder gar auch Übergriffserfahrungen geschuldet. Wie zweifelhaft nun dabei die Sache mit der Geschlechtszuweisung und pauschaler Ausgrenzung betrachtet werden könnte, möchte ich, da ich nicht einmal gesicherte Erkenntnisse über aktuelle Zutrittsbedingungen habe, lieber außen vorlassen.

Regenbogenbrücke

Den Ort und das Gedicht dazu kennt wahrscheinlich jedes Menschenkind, das bereits ein Tier vermisst. Als ich zum ersten Mal davon hörte, fand ich es furchtbar albern und kitschig und überhaupt abgrundtief blöd. Doch ich kam damals gerade mit dem grandiosen Freaky (Hund aller Hunde) sowie mit einer ebenso niederschmetternden wie plötzlichen Diagnose vom Tierarzt: “Darmkrebs – maximal eine Woche noch” wurde mir volles Karacho in die Magengegend geschleudert. So saß ich kurz darauf aufgelöst in der Küche meiner besten Freundin, die mir auf unergründlichen Wegen zwei Flaschen Jägermeis*e* eingeflößt hatte (ich hasse Jägerm*ist*). Zudem bin ich kein besonders besonnener Trauertyp. Ich find das Gedicht im übrigen auch heute noch furchtbar albern und kitschig und überhaupt abgrundtief blöd. Ich werde es hier auch nicht reinstellen. Zum einen kennt das ja eh jede_r. Zum anderen fliegen mir bei jedem Lesen auf mysteriöse Weise etwa sieben Kilo Sand in die Augen inklusive der rein körperlichen Abwehrreaktion des Ausschwemmens jenes feinkörnigen Gerölls …und da ich ja nie heule und auch nicht in die Nähe eines solchen Verdachts geraten möchte, lassen wir das mal…

Walkrampf

steak kantine grüneDie Bundestagswahl dieses Jahr rückt näher und näher. Bedrohlich blicken die Spitzenkandidat_innen bereits allerorten von den Laternenpfählen. Die Stadt ist gepflastert mit schlechten Sprüchen, ähnlich dem Gästebuch prä- oder postpubertierender,geschmacksverirrter Zitatedrescher_innen. Nur mit weniger Glitzer. Schade eigentlich. So ein in der Morgensonne funkelndes FDP-Plakate, welches Radfahrer_innen blendet und die Diskostimmung der letzten Nacht aufleben lässt. Irgendwie hätte das doch was.

Deutschland-Weitblick-MerkelVielerorts werden dieser Tage die sinnentleerten bzw. nichtvorhandenen Aussagen auf den Wahlplakaten der großen Parteien kritisiert. Die Titanic entwarf anlässlich dieses Phänomens sogar ein wunderbares Spielzeug, mit dem sich flugs das ideale CDU-Plakat selber machen lässt: Der CDU-Plakat-Generator. Unbedingt rumspielen!
Allwährlicher Beliebtheit erfreuen sich ja auch die Parodien der NPD-Plakate. Ich gebe zu, oftmals sind hier Original und Fälschung nur schwer auseinander zu halten. Ein kleiner Indikator zur besseren Identifizierung: Was Ihnen da bei einem Plagiat im Halse stecken bleibt, ist das Lachen. Beim Original handelt es sich überwiegend eher um Ihren Mageninhalt.
npd plakate persiflage

Karin mag Rainer

Karin und Rainer sitzen auf'm Baum, Rainer zupft Karin zärtlich am Saum. Karin trägt Dirndl und füllt es auch aus. Rainer findet Karin ist ein Augenschmaus.

Schön ist auch jene Sitte, welche offenbar ohne Umwege von Marketingstrateg_innen außerhalb der Wahlbranche übernommen wurde. Schamlos werden hier die Gepflogenheiten großer Automobilkonzerne und ihrer Art zu werben übernommen. In sprechenden Plakaten werben Kandidaten von CDU und FDP schon vorab für die gewünschten Koalitionspartner (Das Bild fand sich übrigens im Fakeblog).
Nebenbei finden auch ungewollte, nonverbale Gespräche zwischen den jeweiligen öffentlichen Personen statt. Bei mir um die Ecke hängt beispielsweise ein strahlend lächelndes CDU-Männchen über einem unsicher dreinschauenden SPD-Kandidaten. So etwas möchte die von Wahlplakaten beeinflussbare Wählerschaft doch unbedingt sehen. In Scharen versammeln sie sich um jene Laternen und fragen die hinabblickenden Orakel, wie sie es mit der Eurokrise und insbesondere mit der finanziellen Zukunft des Laternenmastwählenden so halten. Dabei mischt sich unter die Mimik des Strahlemanns scheinbar eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, welche vermeintliche Zukunftssicherheit nicht nur unterschwellig zu suggerieren scheint. Die Unsicherheit des Konkurrenten unterdes sinkt mitsamt seiner Mundwinkel auf die umstehenden Passant_innen hinab. Gelungen.

Batman in die Politik

Politik braucht endlich wieder den einen starken Mann!

Doch ernsthaft: Lässt sich in Zeiten des Internets und dem übermäßigen Fernsehkonsum überhaupt noch irgendwer von Wahlplakaten beeinflussen? Handelt es sich bei diesem überholten Medium nicht um eine Papier- & Holzverschwendung sondergleichen? Wieso machen die Grünen dann eigentlich bei diesem Frevel mit? Wenn schon des Atomausstiegs als grundsätzlichem Themas beraubt, so könnte gerade auf dieser Schiene doch wenigstens noch etwas Glaubwürdigkeit für die ursprünglichen Wurzeln gewahrt werden. Sollte sich das durchsetzen, hätte das ganze ja auch den schnuckeligen nebeneffekt, dass ganze Straßenzüge von solch unerträglichen Leinwänden mit NPD-Rotzereien oder AFD-Dümmlichkeiten befreit wären. Oder würden bei solchem Gebahren die kleinen Parteien den kürzeren ziehen und das desinteressierte Stimmvieh eh im stetig wiederkehrenden Rhythmus das Kreuz auch nur wieder dort setzen, wo es eben schon seit Jahren hingehört?

Wahlwerbung ohne Sinn und Widerrede

Würden bei ausbleibender Dekoration womöglich einige Menschen überhaupt nicht mitbekommen, dass “schon wieder” Wahlen sind? Doch à propos du AFD, ein kleines aber feines Blog hat dieser Tage dann noch mein amüsiertes Interesse auf sich gezogen: AFD Wähler stellen sich vor- sollte allerdings auch nicht unbedingt direkt im Anschluss an eine Mahlzeit oder gar während des Essens zu sich genommen werden – es sei denn ihr habt euren Bildschirm nicht mehr lieb…


Von der Gefährlichkeit entschwindender Weibsbilder

Wer von weitem eine gehende Frau sieht, nimmt eher an, dass sie sich entfernt. Ein gehender Mann scheint sich eher zu nähern.

So steht es in irgendeiner wissenschaftlichen Studie, welche die Neon in der Kategorie “Unnützes Wissen” kürzlich ausgrub.
Dieser Fakt an sich wäre jetzt an sich mäßig belustigend und würde vermutlich nur zu wenigen geschärften Blicken in nächtlichen wie schlecht beleuchteten Gassen führen. Doch ich liebe einfach das Bestreben jeglicher Wissenschaftler (nicht nur Verhaltensforscher!) derartige statistische Verteilungen bei den Geschlechtern immer gleich fast schon zwanghaft evolutionstheoretisch erklären zu wollen. Dabei entstehen dann so wunderbare Stilblüten wie in diesem Fall:

Die Forscher haben für dieses Phänomen eine Vermutung: Von sich nähernden Männern ging früher wahrscheinlich größere Gefahr aus als von sich nähernden Frauen.

Ja, so weit, so diskussionswürdig. Wer wollte dem schon widersprechen und wozu. Doch es geht ja noch weiter:

Umgekehrt signalisierte das Weggehen von Frauen Gefahr.

Nun. Wieso?
Weil der zurückgelassene Mann dann womöglich selbst hätte kochen müssen und (natürlich) dem Hungertod geweiht war?
Weil die gute Gattin dann in die Nachbarhöhle trabte und dort mit der Frau des besten Freundes tratschte, was sicherlich beide Männer in arge Bedrängnis brachte. Denn ein solcher Austausch zwischen Weibchen schafft ja auch immer Bedürfnisse, denen Er dann wiederum nachkommen muss.
Sei es nun auf der Arbeit: “Der Fred strengt sich viel mehr an und wurde letzte Woche zum Faustkeil Manager befördert”.
Oder im Bett: “Die Betty sagt, der Fred massiert ihr vorm Vögeln die Füße und dreht sich danach nicht einfach zum Schlafen um, sondern redet noch mit ihr”.
Oder innerhalb jener berühmt berüchtigten und gern zitierten Frauendomäne, dem Shopping: “Barney hat der Wilma letzte Woche so einen schicken Säbelzahntigermantel mitgebracht, wieso schenkst du mir nie so etwas?”
Ein Schreckensszenario gehender Frauen ist natürlich sicher auch gewesen und somit selbstverständlich tief in unseren Genen verankert: Sie zieht hinaus in die weite Welt und merkt, dass sie auch ohne Ihn zurechtkommt. Wir stellen uns in einer kurzen Schweigeminute einmal die katastrophalen Folgen und den Zusammenbruch unserer gerade zart keimenden Zivilisation vor…

Doch wo war denn bitte das Problem? Konnte eine gehende Frau nicht einfach mit der Keule umgenietet werden und an den Haaren zurück in die eigene Höhle zum Brutzeln über dem Feuer zurückgeschliffen werden? Vielleicht ist aber meine Urzeitvorstellung zu sehr von (Feuerstein-)Klischees geprägt. Vielleicht bin ich da aber auch nicht unbedingt allein mit, liebe Biolog_innen.

Penner-Offensive

Die Werbung plant einen Großeinsatz gegen die friedlichste Bewegung unseres modernen Zeitalters – den Schläfer. Also nicht diese politischen oder religiösen Extremisten, welche dem schönen wie zutiefst wahren Sinnspruch “Wer schläft, sündigt nicht” einen faden Beigeschmack verliehen haben, sondern gegen die echten Urschläfer. Jene friedfertige Masse, welche sich auf dem Weg ins redliche Arbeitsleben noch eine Mütze wohlverdienten Schlafes in öffentlichen Verkehrsmitteln zu Gemüte führen möchte, wird demnächst wohl auf der Liste bedrohter Arten zu finden sein.

Es soll eine Armada kleiner Konsum-Terroristen* erschaffen werden. Ein Angriff auf die REM-Phase, wie sie Freddy Krüger nicht besser hätte organisieren können. Doch sehet selbst, liebe Penner & Pennerinnen, werte Schlafadorierenden & Kopflehnenfetischist_innen! Mit dem gemütlichen Schaukeln auf Schienen, der Rückversetzung des Herzschlags in embryonale Wohlfühltakte wird es jedenfalls fortan vorbei sein:

So ätzend ich den Werbegedanken beim Schlafen ja finde, die Möglichkeiten, welche sich mit dieser Technik zur politischen Einflussnahme oder einfach nur zum Foppen Unwissender bieten, erscheinen schier grenzenlos. Es ließe sich sicherlich auch ein gehöriger Zulauf für örtliche Nervenheilanstalten daraus generieren. Einfach Züge, welche das Partyvolk einschlägiger psychedelischer Tanzstätten frequentieren, mit Phobien subsidierenden Botschaften ausstatten und die drogeninduzierte Psychose basierend auf einem teuflischen Mix aus unterschwelliger Botschaft, psychogenen Substanzen & zuviel Realität lässt beim unterforderten Klinikpersonal den Bär steppen. Die Pharmakonzerne wären sicherlich begeistert von dieser Idee. Ich werde mir mal eben die Rechte daran sichern gehen. Erscheint mir doch noch eine weitaus einträglichere wie stressfreiere Methode zur Eigentumsvermehrung als eine Karriere als schnöder Hedgefondmanager…

___

*wo wir schon dabei sind:
Hallo liebe NSA,
Ich hätte gern mehr kritische Leser. Euch zum Beispiel. Also hier nur für ein erlesenes Publikum: Bombe, US-Präsident, Nachos mit Käse.
Es freut sich über eure Aufmerksamkeit und verbleibt mit freundlichen Grüßen,
Mir

Pipi inne Oogen

Gegen Abend werde ich häufig zunehmend debil.
Anders kann ich die springflutartigen Sturzbäche, welche mir soeben aus den Augen die Wange hinabquellten, nicht erklären.

…oder quollen?

Manchmal

…wünsche ich mir Photoshop-Kenntnisse.

…oder wenigstens Photoshop.

Dann könnte ich die Welt mit grandios unwitzigen Kollagen bombardieren.
Heute stände auf dem Programm:
Uli “Osram” Hoeneß bei der Unterschrift zur Selbstanzeige wegen Steuerbetrugs samt Sprechblase “Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe!”

Wird der moralische Glühkopf nun eigentlich zurücktreten, weil er es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dass ein solches Vorbild nichts im deutschen Fußball zu tun hat? Oder verdirbt Geld lediglich den Charakter, aber einzig Drogen die Kinder?

Ich muss mal

…eben stören.
Betrunken und übermüdet stellte ich sograde (gibs dis? – wollt nich zweimal “eben” so nah beieinander ….ach Mist, zu spät) fest, dass früher in solchen Situationen viel öfter Bob Ross lief oder ähnlich beruhigendes seichtes Zeug.
Also ließ ich den Abend eben mit “Surfen” ausklingen und entdeckte etwas, dass mich unweigerlich ans Frollein Flausch erinnerte. Da Menschen in solchen Zuständen, wie dem meinen akuten, ja Legenden zufolge eine gewisse Seligkeit nachgesagt wird, knall ich das hier nun einfach rein, um mich morgen dann für solche Stürme von Zuneigung und Zugeständnis zu schämen. (Sturm-Erläuterungen für eventuell mitlesende Ohne-Grund-Alles-und-Jeden-Umarmeriche: In meiner Welt ohne “grüß Ihn/Sie von mir” ist das schlichte wie sparsam eingesetzte “kiek mal, für dich” ein wirklich eindeutiges Zeugnis für Sympathie). So und nun Bild:

Rahm Emanuel

rahmige Aktion - erste Sahne

Ich könnte das allerdings auch als Empowerment, ja quasi als ein Pep-Picture für bevorstehende OPs tarnen, dann müsste ich nur die Zeilen da oben löschen. Aber wer kommt da schon noch ran. Ich nicht. Gut Nacht.

P.S.: Alles dreht sich. Und dann schoss mir auch noch der Begriff “Puscheligkeit” durch den Kopf.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch Scheißherzchen.
Aber irgendwann muss ja auch mal gut sein.
Na gut, aber nur eins: